Rund 20 Quadratmeter hat das „Tiny DaHome“, wie Felicia und ihr Partner Jonas ihr Minihaus liebevoll nennen – und das reiche zum Leben vollkommen aus: Küche, Bad, Schlafzimmer, alles da! Sogar Übernachtungsbesuch können die beiden empfangen, da das Sofa kurzerhand in ein Gästebett verwandelt werden kann.
Das „Tiny House Bewegung“ kommt ursprünglich aus Amerika, allerdings ist der Trend in winzigen Häusern zu wohnen in den letzten Jahren mehr und mehr nach Europa übergeschwappt. Aktuell steht das mobile Minihaus von Felicia auf einer Gleisinsel in Pasing, neben einem anderen Tiny Haus namens „Mission Winzig“. Gemeinsam bilden sie das „Tiny-Pop-Up-Projekt“ in München, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, zu zeigen, wie man auf bisher ungenutzten Flächen ökologisch und innovativ leben kann. In einer Stadt wie München, in der Wohnraum knapper ist denn je, stößt das Projekt auf reges Interesse.
Neben der Tatsache, dass viel weniger Fläche verbraucht wird, trägt das Leben in Tiny Houses auch zur Ressourcenschonung und damit zum Umweltschutz bei, sagt Felicia. Durchschnittlich reduziere sich der CO2-Fußabdruck um mehr als 45%. Den Strom, den Felicia in ihrem Minihaus für Licht, den Fernseher oder Handy laden braucht, stellt sie selbst her – mithilfe von Solar-Panelen auf dem Dach. Herkömmliche Immobilien versiegeln außerdem den Boden, mobile Minihäuser tun das nicht. Felicia und ihr Partner haben ihr „Tiny DaHome“ außerdem aus ökologischen Materialien gebaut und auf Beton verzichtet.
Ein Problem gibt es allerdings, weshalb Felicia und ihr Freund nach wie vor nicht ins Tiny House umgezogen sind: Das geltende Baurecht ist auf Immobilien und nicht auf Mobilien, wie ein Tiny House, ausgerichtet. Daher liegt die Wohnform in einer Grauzone. „Das Baurecht braucht dringend ein Update“, sagt Felicia. Damit in München etwas vorangeht, lädt sie im Rahmen des Modellversuchs „Tiny-Pop-Up“ auch gezielt Vertreter aus Politik und Stadtplanung ein, damit die sich ein Bild machen können. Ihrer Meinung nach sind Tiny Houses zumindest ein Lösungsansatz, um etwas gegen den Wohnraummangel zu tun. Schließlich können mit Minihäusern auch kleinere Flächen, also beispielsweise Hinterhöfe, Flachdächer oder Parkplätze nutzbar gemacht werden.
Für Felicia hat die alternative Wohnform weniger mit Verzicht als vielmehr mit mehr Lebensqualität zu tun. Es gehe nicht um radikalen Minimalismus, sondern darum sich bewusst zu werden, was einem wirklich wichtig ist im Leben.
„Für mich ist es das Wichtigste, Zeit zu haben. Und davon habe ich im Tiny DaHome definitiv mehr als früher.“
Etwas, das bei Felicia und ihrem Partner auch im Tiny Haus Platz gefunden hat, ist übrigens eine Spülmaschine – die haben sie erst kürzlich installiert. Denn Abspülen sei nicht so ihr Ding, sagt sie schmunzelnd.
In der neuen GreenTalk-Folge spricht Arabella-Redakeurin Antonia Hilpert mit Felicia Reif, wie sie sich den Traum vom Tiny House erfüllt hat und wie sie dafür kämpft, dass sie auch irgendwann darin wohnen darf.
Arabella-GreenTalk: Wohnen im Miniaturformat | ||