Weil es wochenlang keinen richtigen Regen gab, sind die Böden trocken – teilweise sogar trockener als vergangenes Jahr zu dieser Zeit. Der Deutsche Wetterdienst fürchtet, dass die Dürre heuer noch schlimmer werden könnte, als 2018. Für eine gute Ernte, ob bei Getreide oder Raps, ist das Wetter der nächsten sechs bis acht Wochen entscheidend.
Stefanie Härtel vom Bayerischen Bauernverband sagte im Arabella Interview:
„Es ist dieses Jahr wirklich sehr trocken. Da kommen viele Faktoren zusammen. Zum einen kommen wir aus einem relativ trockenen Winter – Sie erinnern sich an 2018: Hitzesommer, extreme Trockenheit, die Grundwasserschichten sind leer, da ist nichts mehr drin in tieferen Bodenschichten. Letztes Jahr war es noch so, dass die Pflanzen sehr tief gewurzelt haben, um an den Grundwasserspiegel zu kommen. Jetzt ist der Spiegel schon sehr weit leer gefegt, selbst wenn die Pflanzen tief wurzeln würden, gibt’s da einfach nichts mehr zu holen. Deswegen sind die Bauern sehr nervös, dass sich dieses Jahr wieder so ein trockener Sommer ankündigen könnte. Wir hoffen alle dass sich das Desaster vom letzten Jahr nicht wiederholt.“
Von Sturzregen, der einmal Nacht daher kommt, hat die Landwirtschaft wenig , sagt Stefanie Härtel. Gebraucht wird konstanter Landregen, alle 2-3 Tage ein bisschen, um die Speicher im Boden aufzufüllen und dann auf einem bestimmten Niveau zu halten. Nur so haben die Pflanzen auch was davon .
Angesichts der aktuellen Trockenheit hat Ministerpräsident Markus Söder Vorsorgemaßnahmen angekündigt.
„Wir müssen nachhaltig vorsorgen. Wir können das Wetter nicht politisch beeinflussen, und auch nicht den Klimawandel grundlegend ausschalten“, sagte Söder am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in München. „Aber wir brauchen eine Klimaanpassungsstrategie. Wir werden uns besser vorbereiten als im vergangenen Jahr.“
Söder hat deshalb das Umwelt- und das Agrarministerium gebeten, die bayerische Wasserstrategie weiterzuentwickeln. Die beiden Ministerien sollen schon kommende Woche im Kabinett berichten.
„Es geht um die Sicherung der Trinkwasserversorgung und die nachhaltige Bewässerung der Landwirtschaft“, erklärte Söder. „Wichtig ist, vorausschauend ein nachhaltiges Niedrigwassermanagement auf den Weg zu bringen.“ Nach den Erfahrungen mit der Dürre im vergangenen Jahr habe man zwar vieles vorgearbeitet. Wichtig sei nun, dass die Bewässerungsinfrastruktur für Landwirtschaft und Weinbau weiterentwickelt werde. „Dazu gehört eine wasserschonende Wasserbewirtschaftung. Das heißt maßvolle Wasserentnahmen und Wassernutzung“, sagte Söder. „Wir brauchen eine neue Kultur im Umgang mit unserem Wasser.“ Dazu müssten Wasserwirtschaft, die betroffenen Kommunen und die Landwirtschaft noch enger zusammenarbeiten.