Ein Maibaum ist ein geschmückter Baum oder Baumstamm, der in der Regel am 1. Mai aufgestellt wird. Dabei handelt es sich um meist große, hochstämmige, verzierte Bäume, die an zentralem Platz im Ort bei einer festlichen Veranstaltung aufgerichtet werden.
Den Arabella Veranstaltungskalender mit Maifeiern in der Region finden Sie am Ende des Beitrags!
Alljährlich wetteifern die Städte und Gemeinden, wo der größte und am schönsten geschmückte Baum errichtet wird – die Dekoration ist oft regional verschieden, manchmal wird der Baum noch mit Rinde aufgestellt, im bayerischen Raum wird er jedoch meist geschält und weiß-blau gestrichen, mit bunten Bändern behängt, mit geschnitzten Figuren und Zunftschildern verziert und mit einem Kranz geschmückt. Übrigens: Ein – nach bayerischen Traditionen – „richtig“ geschnürter (bemalter) Stamm hat in Bayern die Spirale von unten links nach oben rechts gedreht. Als Vorlage dienen dabei die bayerischen Rauten, die den weiß-blauen Himmel darstellen.
- Die Ursprünge dieses Brauchtums sind immer noch ungeklärt bzw. umstritten. Häufig genannt werden germanische Riten. Die Germanen verehrten Waldgottheiten, denen sie mit verschiedenen Baumriten huldigten. Auch Menhire, Obelisken oder schamanische Symbole im eurasischen und amerikanischen Raum werden als Kultpfähle im Zusammenhang mit Maibäumen betrachtet.
- In ländlichen Gebieten geschieht das Aufstellen des Baums per Muskelkraft, in weiten Teilen Bayerns z.B. grundsätzlich durch die Mitglieder des örtlichen Burschenvereins. Dazu werden alle kräftigen Männerhände des Ortes gebraucht, denn die Benutzung von technischen Hilfsmitteln ist verpönt. Nach alter Tradition wird der Baum mit dicken langen Stangen, den „Schwaibeln“, die zu „Scheren“ zusammengebunden werden, nach Kommando aufgerichtet. Das kann mehrere Stunden dauern!
- Natürlich wird das feierlich begangen mit Festen rund um den Maibaum in vielen Dörfern und Gemeinden. Alle Festlichkeiten rund um das Thema Maibaum in München und der Region finden Sie im Arabella Veranstaltungskalender am Ende der Seite!
- Die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai heißt im süddeutschen Raum „Freinacht“. Sie wird von Jugendlichen gerne genutzt, um den Maibaum anliegender Gemeinden zu stehlen oder Gartentüren auszuhängen und zum Maibaum zu tragen. Seit den 1980er Jahren, wahrscheinlich schon früher, wird die Freinacht auch vermehrt zu allerlei Streichen (sog. Maischerze) genutzt, die jedoch nichts mit dem Brauchtum der Freinacht zu tun haben. Beliebt ist dabei zum Beispiel das Einwickeln von PKW mit Toilettenpapier, das Besprühen von Türklinken und Autos mit Rasierschaum oder das Verstecken von Dingen. Neben diesen harmlosen Streichen häufen sich in den Freinächten leider zunehmend auch Sachbeschädigungen und Vandalismus.
- Der Brauch des „Maibaumstehlens“ hat sich in der Zwischenzeit zu einem regelrechten Sport entwickelt – bereits weit vor dem 1. Mai werden die zum Schmücken bereitliegenden Maibäume von den Burschen der Ortschaften in Nachtwachen beschützt, damit nicht eine Gruppe aus dem benachbarten Ort Gelegenheit bekommt, den Baum zu stehlen und Ablöse zu verlangern. Ganz zu schweigen von der „Schande“, die ein gestohlener Baum der Gemeinde bringt! 🙂
Für das Maibaumstehlen gibt es einige Regeln, an die sich die dem Brauchtum verpflichteten Diebe und Bestohlenen auch meist halten:
- Liegt der frisch geschlagene Baum noch im oder beim Wald, darf er nicht gestohlen werden – er muss bereits in die Ortschaft gebracht worden sein.
- Beim Diebstahl muss der Baum die Ortsgrenze überschreiten – gelingt es einem Angehörigen der bestohlenen Gemeinde, vorher eine Hand an den Baum zu legen, ist der Diebstahl gescheitert.
- Ein bereits aufgestellter Baum kann nicht gestohlen werden
- Der Baum darf nicht beschädigt werden.
- Es darf keine Gewalt angewendet werden.
- Der Maibaumschmuck wird nicht gestohlen.
- Der Diebstahl ist Brauchtum, die Polizei muss hier nicht eingeschalten werden, die Gemeinden regeln das untereinander.
- Für den gestohlenen Maibaum muss demnach eine Ablöse bezahlt werden. Traditionsgemäß besteht diese aus Bier und Brotzeit für die Diebe.
- Gemeinsames Feiern nach der „Tat“ gehört dazu, eine Ablöse verweigert man nicht – sonst könnte der gestohlene Baum als Schandbaum aufgestellt werden.
- Traditionsgemäß helfen die Maibaumdiebe nach Rückgabe der Beute den
Bestohlenen beim Aufstellen und übernehmen gegebenenfalls auch das
Schmücken.
- Scheitern die Verhandlungen um die Rückgabe, stellen die neuen
Besitzer den Maibaum als Schandmal und zusätzlichen Segensbringer für
ihren eigenen Ort auf. Nach einigen Wochen wird er zersägt und
versteigert.
Der Burschenverein Taufkirchen hat uns zusammengestellt, wie lange an einem schönen Maibaum gearbeitet wird – der Taufkircher Baum wird übrigens am 1. Mai per Hand ab 15 Uhr am angestammten Platz neben der Kirche St. Johannes der Täufer aufgerichtet!
- Geschnitten wird der Stamm in der Thomasnacht vom 20.12. – 21.12.
- Nach dem Fällen wird der Baum vor Ort im Wald entrindet (Dauer: 1 Tag).
- Der Baum bleibt bis zur Wachhüttneröffnung an einem geheimen Ort im Wald liegen, darf dort auch nicht gestohlen werden.
- Zum Wachhüttnbeginn wird der Baum aus dem Wald geholt.
- Ab diesem Zeitpunkt darf er gestohlen werden.
- In der Nacht bewacht der Burschenverein den Baum, unter Tags muss die gesamte Ortschaft aufpassen, durch das Hand auflegen auf den Baum und den Spruch: „Der Baum bleibt da“ ist der Diebstahl gescheitert.
- Sobald der Baum bei der Wachhütte liegt, beginnen die Arbeiten. Als erstes wird mit Schnitzmessern der Bast (Schicht unter der Rinde) abgezogen (Dauer: 3 Tage).
- Nächster Arbeitsschritt ist das Hobeln des Baumes. Dies zieht sich, je nach Zustand des Baumes, ca. 1 – 2 Wochen hin.
- Nach dem Hobeln wird der Baum mit Schleifmaschinen glatt geschliffen (Dauer ca. 1 Woche).
- Nächster Schritt ist der Schienenschnitt, dies ist nötig damit der Maibaum an seinem Standort in die vorhergesehene Halterung passt, um aufgestellt zu werden (Dauer: 3 Tage).
- Jetzt kommt der Maler, er streicht den Baum zuerst weiß (Farbe und Wasser), damit der Baum die Farbe einzieht; anschließend kommt der deckende weiße Anstrich, dann wird der Baum „geschnürt“, damit man die blaue Farbe nach oben ringeln kann. (Dauer: 2 Wochen).
Quelle: wikipedia