Scott Graham / Unsplash
Spürbare Änderungen 09.07.2024

FDP-Fraktion fordert: Ende des Acht-Stunden-Arbeitstags

Die Ampel-Koalition hat sich auf den Bundeshaushalt und ein Wachstumspaket geeinigt, das für Beschäftigte in Deutschland spürbare Änderungen mit sich bringt. Die FDP will jedoch noch weitergehen und das Ende des klassischen Acht-Stunden-Arbeitstags einläuten.

Mehr Flexibilität bei Arbeitszeiten

Die FDP im Bundestag setzt sich dafür ein, den Acht-Stunden-Tag in seiner jetzigen Form abzuschaffen. FDP-Fraktionsvize Lukas Köhler erklärte der Deutschen Presse-Agentur in Berlin, dass das Wachstumspaket der Koalition Angestellten und Unternehmen künftig mehr Flexibilität bei der Gestaltung der Arbeitszeiten einräumt. „Das ist ein wichtiger erster Schritt in die richtige Richtung, dem perspektivisch die vollständige Umstellung von der Tages- auf eine Wochenhöchstarbeitszeit folgen sollte“, so Köhler.

Aktuelle Regelungen und geplante Änderungen

Derzeit darf die werktägliche Arbeitszeit von Arbeitnehmern acht Stunden nicht überschreiten, kann aber auf bis zu zehn Stunden verlängert werden. Innerhalb von sechs Kalendermonaten oder 24 Wochen dürfen jedoch im Schnitt nicht mehr als acht Stunden täglich gearbeitet werden. Tarifverträge können zudem längere Arbeitszeiten bei Bereitschaftsphasen zulassen.

Köhler betonte, dass die Wirtschaftswende nur gelingen könne, wenn die Produktivität gesteigert und die Menschen im Arbeitsalltag entlastet würden. Den starren Acht-Stunden-Tag bezeichnete er als „altes Dogma“, das der modernen Lebens- und Arbeitswelt vieler Menschen nicht mehr gerecht werde. „Deshalb schaffen wir jetzt den Einstieg in die Flexibilisierung der Arbeitszeiten, auf die sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsam im Rahmen von Tarifverträgen einigen können.“

Anreize für Überstunden und Teilzeitbeschäftigte

Die Koalitionsspitzen haben vereinbart, dass Überstunden steuer- und beitragsfrei gestellt werden sollen, sofern sie über die tariflich vereinbarte Vollzeitarbeit hinausgehen. Eine Wochenarbeitszeit von mindestens 34 Stunden soll dabei als Vollzeitarbeit gelten, bei nicht tariflich geregelten Arbeitszeiten sind es 40 Stunden.

Teilzeitbeschäftigte, die ihre Stunden aufstocken, sollen steuerliche Anreize erhalten. Kritiker weisen jedoch darauf hin, dass viele Beschäftigte laut Umfragen eher weniger als mehr arbeiten möchten und viele Überstunden heutzutage gar nicht bezahlt werden.

Die FDP will mit diesen Maßnahmen den Arbeitsmarkt modernisieren und flexibler gestalten, um sowohl den Bedürfnissen der Arbeitnehmer als auch den Anforderungen der modernen Wirtschaft besser gerecht zu werden.

Zur Übersicht

Auch interessant