Im vergangenen Jahr haben zwar wieder mehr junge Menschen eine Ausbildung begonnen, doch blieb etwa ein Fünftel aller angebotenen Ausbildungsplätze unbesetzt. 2017 wurden insgesamt 53.380 Lehrverträge abgeschlossen, wie der Bayerische Industrie- und Handelskammertag am Donnerstag meldete. Im Vergleich zu 2016 war das ein leichtes Plus von 0,4 Prozent. Dem gegenüber steht die Zahl von fast 15.000 unbesetzten Lehrstellen.
Die Betriebe «kämpfen seit Jahren praktisch um jeden Azubi», sagte BIHK-Präsident Eberhard Sasse dazu. Dass es im vergangenen Jahr zumindest einen leichten Anstieg der Lehrlingszahlen gab, lag nach Sasses Angaben ausschließlich an jugendlichen Flüchtlingen und Einwanderern, die 2.700 Lehrverträge abschlossen. Ohne diese wäre die Ausbildungsbilanz «mit einem dicken Minus äußerst besorgniserregend ausgefallen», sagte Sasse.
Ausbildungsbetriebe in Bayern klagen seit Jahren über Nachwuchsmangel. Ein Faktor dabei ist, dass heute ein größerer Anteil von Jugendlichen Abitur macht und anschließend studiert als noch vor zwanzig Jahren. «Wir alle müssen uns noch mehr auf die duale Berufsbildung als bestes Sprungbrett in die Karriere zurückbesinnen», sagte Sasse.