«Ich habe Gott sei Dank keinen regelmäßigen Alltag, sondern viel Abwechslung – nur nicht mehr im Korsett eines prall gefüllten Terminkalenders», sagte der 68-Jährige dem «Münchner Merkur» (Dienstag). «Ich kann ausschlafen und in Ruhe Zeitung lesen, ohne dass der Chauffeur zweimal anruft. Meine Frau und ich können gemeinsam Essen gehen, auch schon mittags.»
Derzeit ist Ude mit dem Musik-Ensemble «Blechschaden» auf Tour durch ganz Bayern, außerdem tritt er als Kabarettist auf und hält Vorträge. «Mich reizt diese Vielseitigkeit», sagte der Politiker der Zeitung. Bald wird er auch in der Äthiopienhilfe und in Istanbul tätig werden, 2016 soll außerdem ein Buch mit Erzählungen Udes erscheinen.
Ganz heraushalten kann er sich allerdings nicht aus der Politik:
«Erschütternde» Demontagen und eine Neigung, «die eigenen Leute in der Luft zu zerreißen»: So hat er scharfe Kritik an seiner Partei geübt. Angesichts von Umfragewerten von unter 20 Prozent in Bayern und 25 Prozent im Bund müsse die Partei zusammenstehen und nicht ihre Vorsitzenden demontieren, sagte der 68-Jährige dem «Münchner Merkur» (Dienstag). Ude verwies dabei auf das schlechte Wahlergebnis des SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel beim Parteitag vor wenigen Wochen und jenes des bayerischen Landeschefs Florian Pronold. «Die SPD muss diese aberwitzigen Kraftproben, wer die noch reinere Lehre vertritt, schleunigst einstellen», sagte Ude.
Vorbild dafür sind für den früheren Oberbürgermeister ausgerechnet die Unionsparteien. Die hätten die Diskussionen um die Flüchtlingszahlen heftig geführt, im entscheidenden Moment aber Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) unterstützt, sagte Ude. «Die Union weiß, dass man Vorsitzende zu stärken hat, selbst wenn man noch so sauer ist. Dieser Gedanke ist der SPD fremd.»