08.07.2020

Ermittlungen zum Oktoberfestattentat eingestellt

Die neuen umfangreichen Ermittlungen zum Oktoberfestattentat von 1980 haben eine strafrechtlich relevante Beteiligung weiterer Täter über den Rechtsextremisten Gundolf Köhler hinaus nicht erhärtet. „Die Möglichkeit einer Beteiligung weiterer Personen als Anstifter, Gehilfen oder Mittäter kann zwar nicht ausgeschlossen werden“, teilte die Bundesanwaltschaft am Mittwoch mit. Allerdings sei nicht ersichtlich geworden, wie sich eine etwaige Beteiligung konkret in den Entschluss zur Tat, ihre Vorbereitung oder ihre Durchführung eingefügt haben könnte.

Karlsruhe stuft die Tat nun aber eindeutig als rechtsextremistisch ein und nennt erstmals konkrete Details zur Motivation Köhlers. Er habe Kontakte in rechtsextremistische Kreise gehabt und sich kurz vor der Tat geäußert, wie man die bevorstehende Bundestagswahl beeinflussen könne sowie in diesem Zusammenhang den Wunsch nach einem dem nationalsozialistischen Vorbild folgenden Führerstaat geäußert.

Zeugenhinweise nicht bestätigt

Rund 770 Spuren seien bearbeitet und mehr als 1000 Vernehmungen durchgeführt worden. Mehr als 300 000 Seiten, unter anderem aus Archiven von Polizei und Geheimdiensten, sind ausgewertet worden. Nochmals geprüft wurden auch die aus 888 Altspuren bestehenden Ermittlungsergebnisse aus den 80er Jahren. Nicht bestätigt habe sich dennoch der Hinweis einer Zeugin auf mögliche Mitwisser, der im Dezember 2014 auf Antrag des Anwalts Werner Dietrich zur Wiederaufnahme des 1982 eingestellten Verfahrens geführt hatte.

Bei dem Anschlag am 26. September 1980 starben 13 Menschen, darunter Köhler. Mehr als 200 Menschen wurden verletzt.

Die Spuren des Attentats waren  in Windeseile beseitigt worden. Das Oktoberfest ging derweil weiter, schon am nächsten Tag wurde wieder getrunken und gefeiert. Bei den Ermittlungen gab es dann zahlreiche Pannen: Zeugen wurden nicht ausreichend gehört, ein nahe dem Explosionsort entdecktes Fragment einer Hand verschwand spurlos, 48 Zigarettenstummel aus Köhlers Auto wurden vernichtet. Heute hätten DNA-Spuren Hinweise liefern können. 504 Asservate wurden offenbar vernichtet – angeblich aus Platzmangel.

Als Generalbundesanwalt Harald Range die Wiederaufnahme der Ermittlungen verkündete, war das auch ein Bekenntnis: dass nicht alles gut gelaufen war.

dpa-infocom

 

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