Entgegen seiner eigenen Ankündigung lässt der Energiekonzern Eon seinen ältesten Atommeiler nun doch zunächst am Netz. Das niederbayerische Atomkraftwerk Isar 1 in Essenbach bei Landshut wurde auch im Laufe des Mittwoch noch nicht komplett heruntergefahren. Dies bestätigte das Unternehmen am Abend. Eon will demnach auch das Atomkraftwerk Unterweser in Niedersachsen erst nach einer Weisung der Bundesregierung herunterfahren.
Am Vormittag hieß es von einem Isar-1-Sprecher noch, der Meiler laufe mit «minimaler Leistung» unter anderem, um die Turbinen zu testen. Der 34 Jahre alte Block soll nun vorläufig weiterhin auf etwa zwölf Prozent Leistung weiterbetrieben werden.
Am Dienstag hatte Eon angekündigt, nach den Atomunfällen in Japan den Betrieb von Isar 1 für die Dauer des dreimonatigen Moratoriums der Bundesregierung einzustellen. «Damit wollen wir eine offene und kritische Bewertung auch durch die zuständigen bayerischen Aufsichtsbehörden erleichtern», sagte Eon-Vorstandschef Johannes Teyssen laut Mitteilung. Daraufhin wurde die Anlage heruntergefahren und sollte eigentlich bereits am Dienstagabend Null-Leistung erreichen.
Bayerns Umweltminister Markus Söder (CSU) will den Reaktor eigentlich dauerhaft abschalten lassen, unabhängig von den angekündigten erneuten Überprüfungen der Kraftwerke. Er hatte dafür auch Sicherheitsbedenken genannt. Die neue CSU-Landesgruppenchefin im Bundestag, Gerda Hasselfeldt, widersprach Söder. Im «Münchner Merkur» sagte sie: «Nach allem, was ich über das Kraftwerk Isar 1 weiß, gehört auch diese Anlage in die Kategorie: ergebnisoffen prüfen.»
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