12.12.2012, 9:26 Uhr
Über den Tod des 65-jährigen ehemaligen Schiedsrichtersprechers des Deutschen Fußball-Bundes hatten zuvor der TV-Sender Sky Sport News HD und die «Bild»-Zeitung berichtet.
Die Münchner Polizei bestätigte am Mittwoch nur, am Dienstagnachmittag im Stadtteil Neuhausen die Leiche eines Mannes gefunden zu haben. Wegen der laufenden Ermittlungen wollte eine Sprecherin den Namen des Toten nicht nennen, auch über Ursache oder Zeitpunkt des Todes machte sie keine Angaben.
Der frühere Schiedsrichtersprecher Amerell stand zuletzt wegen einer langwierigen rechtlichen Auseinandersetzung mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) im Fokus der Öffentlichkeit. Er hatte im April angekündigt, den Verband wegen Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte auf Schadenersatz verklagen zu wollen. Der ehemalige Unparteiische fühle sich vom DFB seit Beginn des Falls Amerell/Kempter diffamiert, hatte sein Anwalt Jürgen Langer im Frühjahr erklärt.
Der ehemalige FIFA-Referee Michael Kempter hatte Amerell sexuelle Übergriffe vorgeworfen. In einem gerichtlichen Vergleich zog er später jedoch seine in mehreren Interviews getätigte Aussage zurück, Amerell klar signalisiert zu haben, keine sexuellen Kontakte zu wollen. Er habe seine Ablehnung möglicherweise nicht ausreichend wahrnehmbar ausgedrückt, so Kempter. Amerell hatte sexuelle Übergriffe stets bestritten.
Amerell war Geschäftsführer bei den Clubs TSV 1860 München, FC Augsburg und Karlsruher SC. Danach pfiff er während seiner aktiven Zeit als Schiedsrichter insgesamt 66 Bundesliga-Partien. Amerell beendete die Karriere nach der Leitung des Pokalfinals 1994 zwischen Werder Bremen und Rot-Weiß Essen. Im Anschluss wechselte er als Funktionär zum DFB. Im Februar 2010 trat er im Zuge des Falls Amerell/Kempter von seinem Ämtern im DFB und im Süddeutschen Fußball-Verband zurück.
Amerell ist nach ersten Erkenntnissen nicht durch Fremdverschulden oder Suizid gestorben.
dpa-infocom / ak