„Noch bleiben E-Scooter hinter den an sie gestellten Erwartungen zurück“
Chrisitan Hirneis, Vorsitzender des Bund Naturschutz in München
Die E-Roller sollten eigentlich die perfekte Ergänzung für den Verkehr in München sein. Ein Flitzer für die „letzte Meile“ vom U-Bahnhof in die Arbeit zum Beispiel. Aber, die Studie vom Bund Naturschutz (BN) zeigt, dass die E-Roller in München und auch anderen Städten aktuell eher ein Spaß-Vehikel sind. Noch seien sie kein Beitrag zu einer nachhaltigen Mobilität und Verkehrswende in München, so der BN-Vorsitzende Christian Hirneis.
Wer nutzt die E-Roller?
- Die größte Gruppe ist zwischen 26 und 35 Jahre alt (31,58%)
- Der Großteil der Fahrer ist männlich (65,88%)
- Die meisten haben einen E-Roller erst einmal (33,8%) benutzt oder fahren nur einmal im Monat (28,99%)
- Kaum ein Fahrer ist von seinem bisherigen Verkehrsmittel auf einen E-Roller umgestiegen (20,91%)
Die Münchner sehen die E-Roller sehr kritisch
- 72% der Befragten sagen: (parkende) E-Scooter sind eine Behinderung auf
Gehwegen
- 67% nehmen die E-Roller als Gefahr der Überflutung des Straßenraums wahr
- 53% sehen die zu leisten Motorengeräusche als Gefahr
- 59% der Befragten sagen, dass E-Roller keinen wichtigen Beitrag zum
lokalen Klimaschutz leisten
Viele wollen Blinker
- 72% der Befragten wollen feste Blinker an der E-Rollern
- 56% wollen die Helmpflicht
- 49% sagen, dass die aktuelle Höchstgeschwindigkeit (20 km/h) gedrosselt werden sollte
- 66% der Befragten sprechen sich für eigene Fahrspuren für die E-Roller aus
Die E-Roller sind aktuell nur ein Ergänzungsangebot
Der BN zieht nach seiner Studie ein sehr durchwachsenes Fazit. Die E-Roller leisten aktuell keinen bedeutenden Beitrag zur Alltagsmobilität der Befragten. Dadurch können sie lediglich als Ergänzungsangebot gewertet werden. Laut der Umfrageergebnisse werden sie auch eher unregelmäßig genutzt. Obendrauf kommen noch gewisse Unsicherheiten bezüglich der gesetzlichen Vorgaben und Regelungen.
Die Umfrage zeigt laut BN ein sehr kritisches, relativ negatives Stimmungsbild gegenüber den E-Rollern. Vor allem diejenigen, die es noch nicht ausprobiert haben, sehen sie eher als Risiko und Gefahr im Straßenraum. Jüngere Personen sind tendenziell offener. Allgemein ist auch von zu wenig Straßenraum in München die Rede – das bestätigt laut BN eine bereits bekannte Problematik in München.
E-Roller müssen attraktiver werden
Abschließend fordert der BN auf Grundlage der Studie:
- Leih- und Parkstationen für E-Scooter sollten vor allem an Knotenpunkten der Öffentlichen Verkehrsmittel sein. Da sei die Stadt gefordert und dürfe diese Stationen auch nur auf bereits versiegelten Flächen einrichten. Auf keinen Fall zulasten von Grünflächen
- Mit den E-Rollern im Verkehr braucht es deutlich mehr Platz als bisher geplant, auch über die Vorgaben des Radentscheids hinaus
- Das Fahrt- und Abstellverbot in Grünanlagen muss bestehen bleiben
- Stadt und Leihanbieter müssen eine Info-Kampagne zur richtigen Nutzung der Roller starten. Diese Kampagne soll auch Personen einbeziehen, die die E-Roller nicht nutzen, um Unsicherheiten und Konflikte zu reduzieren
- Die Langlebigkeit und die Gesamt-Ökobilanz der Geräte sind dringend verbesserungsbedürftig, ein umweltfreundliches Flottenmanagement erforderlich
- Die E-Roller brauchen verpflichtende Blinker