Seit etwa zwei Jahren beschäftigt sich die Umweltorganisation Green City e.V. damit, welche Bäche die Stadt an die Oberfläche holen kann. Jetzt liegt eine Machbarkeitsstudie vor, die zeigt: Durch die Herzog-Wilhelm-Straße könnte tatsächlich wieder ein Stadtbach an der Oberfläche fließen.
„Stadtbäche steigern nicht nur die Aufenthaltsqualität, sondern kühlen außerdem das Umgebungsklima auf natürliche Weise“, erklärt Martin Glöckner, Geschäftsführer von Green City e.V. Seit etwa zwei Jahren recherchiert die Umweltorganisation deshalb, welche Bäche München an die Oberfläche holen kann.
Mittlerweile liegt das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie vor, finanziert von der Tochterfirma Green City Energy AG, das zeigt: Durch die Herzog-Wilhelm-Straße zwischen Sendlinger Tor und Joseph-Spital-Straße könnte tatsächlich wieder ein Stadtbach an der Oberfläche sprudeln. Etwa vier Meter unterhalb der Erdoberfläche fließt der Bach momentan entlang, eine einfache Öffnung der Straße würde deshalb nicht ausreichen. Die Empfehlung von Diplom-Ingenieur Mathias Hochschwarzer, der die Machbarkeitsstudie durchgeführt hat, ist daher: Das Wasser mit Hilfe von Turbinen oder Pumpen an die Oberfläche sprudeln lassen, die der Stadtbach selbst antreibt.
„Damit wäre der Betrieb eines Stadtbächleins völlig energieautark und umweltverträglich zu realisieren“, sagt Jens Mühlhaus, Vorstand der Green City Energy AG. Als Tochtergesellschaft des Green City e.V. hat sich das Unternehmen dem Ausbau der Erneuerbaren Energien verschrieben. Green City Energy plant, errichtet und finanziert Kleinwasserkraftanlagen, wie zum Beispiel das Praterkraftwerk, das in Kooperation mit den Stadtwerken München realisiert wurde.
Dass München unterirdisch über ein Bächenetzwerk verfügt, das rund 175 Kilometer lang ist, weiß heute kaum einer mehr. Spätestens mit dem Bau der U-Bahn in den 1960er Jahren sind die meisten Bachläufe zugeschüttet worden. Hören kann man die Bäche teilweise aber noch: Zum Beispiel am St.-Anna-Platz im Lehel, wo der Stadtmühl- und der Stadtsägmühlbach unterirdisch nach Norden fließen.