Bild: Martin Schutt
Bahn und EVG haben sich nicht geeinigt 22.06.2023

EVG geht in Urabstimmung über unbefristete Streiks bei der Bahn

+++ Update: 22. Juni 2023 um 14:03 Uhr +++

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) lässt ihre Mitglieder in einer Urabstimmung über unbefristete Streiks bei der Bahn entscheiden. Das hat der Vorstand der EVG am Donnerstag in Berlin beschlossen.

+++ Ursprungsmeldung 22. Juni 2023 um 5:06 Uhr +++

Die Zeichen stehen wieder mal auf Streik bei der Bahn. Auch die neuen Tarifverhandlungen zwischen Deutscher Bahn und Eisenbahn-Gewerkschaft EVG sind gescheitert. Wann und wie lange gestreikt wird, entscheidet sich am heutigen Donnerstag (22.06.). Der Bundesvorstand der Gewerkschaft will das weitere Vorgehen beschließen. Möglich wäre auch ein Schlichtungsverfahren, bei dem einer oder mehrere Schlichter versuchen, zwischen den Parteien zu vermitteln. Beim Tarifstreit des öffentlichen Dienstes hat dies bereits geklappt. Die Verhandlungen dauern mittlerweile rund 4 Monate an.

Viele Teileinigungen sind jetzt vom Tisch

Rund 140 Seiten Tariftext waren bereits fertig. Darin wurde zum Beispiel in Aussicht gestellt, dass die Deutsche Bahn einen hohen Festbetrag sowie einen zusätzlichen Inflationsausgleich in Höhe von 2.850 Euro netto bei einer Laufzeit von 27 Monaten bewilligt. Außerdem hätte es weitere strukturelle Verbesserungen zur Steigerung der Arbeitgeberattraktivität und der Mitarbeiterbindung  gegeben. Konkret heißt das, eine zusätzliche Lohnerhöhung von durchschnittlich 7,5 % in der Instandhaltung, den Werkstätten und Stellwerken.

EVG-Verhandlungsführer Loroch erklärte, insbesondere die angebotene Laufzeit von 27 Monaten sei als „deutlich zu lang“ bewertet worden, die angebotene Lohnerhöhung als „zu niedrig und zu spät“.

Kritik kommt von der Bahn

Die Deutsche Bahn warf der EVG vor, nicht kompromissbereit zu sein. Sie habe einen fast fertigen Abschluss weggeworfen, eine Einigung sei zum Greifen nah gewesen, erklärte DB-Personalvorstand Martin Seiler. Kurz vor dem Ziel habe die Gewerkschaft alles auf Null gesetzt. Was jetzt passiere, sei unglaublich.

„Wir waren bereit, an unsere Grenze zu gehen, damit ein guter, ausbalancierter Abschluss zustande kommt. Denn: Ein echter Kompromiss tut am Ende immer beiden Seiten weh. Nach sieben Verhandlungsrunden ist es allerhöchste Zeit, dass auch die EVG ihrer Verantwortung gerecht wird, um diesen unnötigen Marathon zu beenden“

So Seiler.

Weiter fordert die DB die EVG auf, endlich und schnell zu einer guten Lösung zu kommen. Zum Wohle der Mitarbeiter, der Fahrgäste und des Unternehmens. Deshalb bleibt die Deutsche Bahn weiterhin gesprächs- und verhandlungsbereit.

 

 

 

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