Nach acht Jahren gibt es im Münchner Tierpark Hellabrunn wieder Luchs-Jungtiere. Zwischen dem Luchs-Männchen Rems, das erst im vergangenen Winter nach Hellabrunn kam, und dem Weibchen Mia harmoniert es perfekt – bereits Ende April wurden drei kleine Luchse geboren. Die nun sechs Wochen alten Jungtiere sind gesund und erkunden neugierig ihre Umgebung.
Die drei kleinen Luchse, zwei Männchen und ein Weibchen, haben bereits ihre ersten tierärztlichen Untersuchungen hinter sich. Die Gewichtskontrollen zeigten, dass alle drei wohlgenährt und gesund sind. Sie haben auch ihre ersten Impfungen und Wurmkuren erhalten. Nachdem sie die ersten Wochen geschützt in einer Wurfbox verbracht haben, sind sie nun immer häufiger mit ihrer Mutter auf der Außenanlage zu sehen.
Quirin Linseisen, Teamleiter bei den Raubtieren in Hellabrunn, ist begeistert: „Für Luchs Mia ist es der vierte Wurf, und sie kümmert sich hervorragend um ihre Kleinen.“ In diesem Jahr bekommen alle Jungtiere Namen mit dem Anfangsbuchstaben Y, daher heißen die drei Luchse Ylvie, Yuri und Yano.
Der Luchs ist neben europäischen Wildkatzen und wenigen Leoparden im Kaukasus die größte in Europa heimische Katze. Obwohl er offiziell nicht als gefährdet gilt, wurde er in vielen Regionen nahezu ausgerottet. In Deutschland galt der Luchs bis ins späte 20. Jahrhundert als ausgestorben, hauptsächlich aufgrund von Jagd und Lebensraumzerstörung. Wiederansiedelungsprojekte in Europa, darunter im bayerischen Wald, Pfälzer Wald und Harz, haben zur Rückkehr des Luchses beigetragen. Die Luchse in Hellabrunn gehören zur Unterart des Eurasischen Luchses, dem Nordluchs, mit Verbreitungsgebieten auf den Britischen Inseln und in Nordeuropa.
Der Tierpark Hellabrunn beteiligt sich seit vielen Jahren am Erhaltungszuchtprogramm für den Eurasischen Luchs. Tierparkdirektor Rasem Baban freut sich: „Es ist schön, dass wir nach acht Jahren wieder Luchs-Nachwuchs in Hellabrunn haben. Mit diesem Ex-Situ-Artenschutz leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Erhalt dieser seltenen Tierart.“