03.06.2013

Dramatische Hochwasserlage in Bayern - auch Bahnverkehr betroffen

03.06.2013, 8:48 Uhr

In Kolbermoor bei Rosenheim brach ein Damm. Die Innenstadt von Rosenheim wurde für den Durchgangsverkehr gesperrt. Auch am Auerbach im Bereich von Oberwöhr hielt ein Damm den Wassermassen nicht mehr stand, die Anwohner wurden in eine Turnhalle gebracht.

Am Inn wurden nach Angaben des Hochwassernachrichtendienstes in der Nacht zum Montag vielfach historische Höchstmarken überschritten. In Passau werden am Montagmorgen Scheitelstände am Pegel des Inn um 9,50 Meter erwartet. «Für die Donau erwarten wir am Mittag den historischen Höchststand von 12,55 Meter», sagte ein Sprecher des Passauer Krisenstabes in der Nacht. Die historische Altstadt und Teile des Zentrums der Dreiflüssestadt sind großflächig überspült.

In einigen Häusern der Altstadt war aus Sicherheitsgründen der Strom abgestellt worden. Zahlreiche Straßen wurden wegen Überflutung gesperrt. Am Montag werden gegen 7.30 Uhr in Passau etwa 150 Soldaten zur Unterstützung der Einsatzkräfte erwartet. Seit Beginn der angespannten Hochwasserlage am vergangenen Freitag waren nach Angaben des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann (CSU) im gesamten Freistaat etwa 15 000 Helfer im Einsatz.

«Möglicherweise werden wir eine Entwicklung bekommen, die zu einem Hochwasser führen könnte, das bisher noch nie dagewesen ist», hatte Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) am Sonntagabend gesagt, nachdem er sich ein Bild von der Hochwasserlage gemacht hatte. Angesichts der dramatischen Situation hat die Staatsregierung einen Krisenstab eingerichtet. Er soll sich am Montagmittag erstmals zusammensetzen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) versprach den vom Hochwasser am stärksten betroffenen Ländern die «volle Unterstützung» der Bundesregierung.

Bis zum Sonntagabend wurde in zehn bayerischen Städten und Landkreisen Katastrophenalarm ausgelöst. Betroffen waren Stadt und Landkreis Passau, Stadt und Landkreis Rosenheim sowie die sechs Kreise Berchtesgadener Land, Miesbach, Mühldorf, Traunstein, Erding und Kelheim.

Die Regierung von Oberbayern erließ für die Gebiete mit Katastrophenalarm ein Lkw-Fahrverbot. Lastwagen von zwölf Tonnen aufwärts dürfen dort bis Montag 22.00 Uhr nicht fahren, ausgenommen die Fahrzeuge im Katastropheneinsatz. Auf den Autobahnen 8 und 93 dürfen Lkw zwischen Kufstein und München fahren – in Richtung Salzburg hingegen nicht.

Das Hochwasser behindert auch den Bahnverkehr in Bayern. Insbesondere in Süd- und Niederbayern seien einige Strecken unterbrochen, sagte am Montagmorgen ein Sprecher der Deutschen Bahn. Betroffen sind unter anderem die Verbindungen München-Salzburg, Traunstein-Ruhpolding sowie zwischen Weilheim und Garmisch-Partenkirchen. Der Bahnhof Rosenheim wurde komplett gesperrt; dort stehen die Züge bereits seit Sonntagabend still. An den Flughäfen München, Nürnberg und Augsburg kam es zu keinen wetterbedingten Behinderungen.

dpa-infocom / uk

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