Die Olympischen Spiele sind nicht nur ein Schaulaufen sportlicher Höchstleistungen, sondern auch ein Ort, an dem sich immer wieder ungewöhnliche und teils skurrile Ereignisse abspielen. Unter dem Motto „Höher, schneller, weiter“ greifen einige Athleten manchmal zu fragwürdigen Methoden, um ihre Ziele zu erreichen.
Bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin sorgte die deutsche Hochspringerin Dora Ratjen für Aufsehen, als sie den vierten Platz belegte. Zwei Jahre später stellte sich heraus, dass Dora tatsächlich ein Mann war. Der Fall war eine der ersten Enthüllungen über Geschlechtszuordnungsprobleme im Spitzensport.
Eine andere kuriose Geschichte ereignete sich 1984 bei den Olympischen Sommerspielen in Los Angeles. Die puerto-ricanische Athletin Madeline de Jesus verletzte sich im Weitsprung und konnte nicht am Staffellauf teilnehmen. Kurzerhand schickte sie ihre Zwillingsschwester, die eigentlich nur als Zuschauerin anwesend war, als Ersatzläuferin. Das Manöver blieb zunächst unbemerkt, wurde aber später entdeckt.
Vor den Olympischen Sommerspielen 2020 in Tokio kam es zu einem unsportlichen Vorfall: Der japanische Kajakfahrer Yasuhiro Suzuki mischte einem Teamkollegen ein Dopingmittel ins Getränk, um dessen Disqualifikation zu erwirken und so seine eigenen Chancen zu verbessern. Der Sabotageakt wurde aufgedeckt und Suzuki erhielt eine achtjährige Sperre von der japanischen Anti-Doping-Agentur.
Ein weiterer bemerkenswerter Vorfall ereignete sich um das Jahr 2000, als die britische Judoka Debbie Allan bei der Gewichtskontrolle 50 Gramm über dem Limit lag. Trotz drastischer Maßnahmen, wie dem Abschneiden ihrer Haare und dem Ablegen ihrer Kleidung, konnte sie die Gewichtsklasse nicht erreichen und musste disqualifiziert werden.
Eine positive und umweltbewusste Neuerung brachte die Olympiade in Tokio mit sich: Die Medaillen wurden erstmals aus recycelten Materialien gefertigt, die aus alten Smartphones, Laptops und anderen elektronischen Geräten gewonnen wurden. Die Bevölkerung Japans hatte ihre ausgedienten Geräte für die Medaillenherstellung gespendet.
Die teuerste jemals verkaufte Olympiamedaille gehört dem US-amerikanischen Leichtathleten Jesse Owens, der 1936 in Berlin vier Goldmedaillen gewann. Eine dieser Medaillen wurde knapp 80 Jahre später für beeindruckende 1,4 Millionen US-Dollar versteigert.
John Arthur Jarvis, von Beruf Bäcker, wurde zu einem der dicksten Olympiasieger aller Zeiten. Jarvis war Dauerschwimmer und seiner Zeit weit voraus. Er beherrschte perfekt das sogenannte «Hand-über-Hand-Schwimmen», den Vorläufer des später erfundenen Crawl-Stils. Jarvis gewann über 1000 und 4000 m, wobei der Vorsprung 1:13.4 respektive 10:31.4 Minuten betrug.
Spyridon Louis wurde Sieger im Lauf von Marathon nach Athen. Er profitierte davon, dass Albin Lermusiaux, der nach 20 km an der Spitze lag, und der Australier Edwin Flack, der bis kurz vor Schluss führte, aufgeben mussten, weil sie während des Rennens ausschließlich Alkohol tranken.
Manchmal sind Athleten bereit, erhebliche persönliche Opfer zu bringen, um an den Olympischen Spielen teilzunehmen. Der australische Hockeyspieler Matthew Dawson entschied sich, einen Teil seines Fingers amputieren zu lassen, um bei den Spielen in Paris antreten zu können. Die Ärzte stellten ihn vor die Entscheidung, eine sportliche Auszeit zu nehmen und den Bruch ausheilen zu lassen – oder die Spitze des Fingers zu amputieren.