«Heynckes ist der Idealfall eines Trainers», sagte der Mediziner der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Mittwoch). Im Gegensatz zu dem von ihm scharf kritisierten Pep Guardiola lege Heynckes großen Wert auf Prävention, wodurch sich die Zahl der Verletzungen reduziere.
«Das zeichnet ihn aus, kommt aber in der Öffentlichkeit nie zur Sprache», erklärte Müller-Wohlfahrt. «Die Fähigkeit eines Trainers zeigt sich doch nicht nur in der Fitness des Teams oder der Taktik. Da ist auch dieses Gefühl: Wer ist jetzt im körperlichen Bestzustand, und wer zeigt Schwächen? Es geht um Nuancen, und er sieht sie. Dann sagt er dem Spieler: Ich glaube, es ist besser, wenn du mal aussetzt, und nächste Woche bist du wieder dran», meinte der 75-Jährige. «Und der Spieler akzeptiert es, weil er spürt: Der Trainer hat recht.»
Müller-Wohlfahrt hatte im April 2015 wegen Differenzen mit dem spanischen Startrainer Guardiola den Verein verlassen. «Er wusste alles besser und wollte sich von mir nichts sagen lassen. Wir hatten im Triple-Jahr mit Heynckes nur drei Muskelverletzungen. Dann kam Guardiola, und sie häuften sich. Ein systematisches Aufwärmprogramm gab es bei ihm so gut wie nicht», berichtete der Arzt. «Es sah oft so aus, als sei es ihm wichtiger, den Schmerz beiseitezuschaffen, als das Gesundwerden zu fördern. Hauptsache, schmerzfrei.»
Das sogenannte Fitspritzen gebe es unter Heynckes nicht mehr, sagte Müller-Wohlfahrt, der inzwischen wieder zum FCB zurückgekehrt ist.