Dass Wetten kein Phänomen des 21. Jahrhunderts ist, beweist eine Wette aus dem Jahr 1908, an der so ziemlich alles kurios ist: Damals wetteten der Earl von Londsdale und sein Freund John Pierpoint Morgan, dass es kein Mensch schaffen würde, zu Fuß die Welt zu umrunden, ohne dabei erkannt zu werden. Sie fanden bald einen Mann, der die Wette nicht nur annehmen, sondern sogar die Bedingungen verschärfen wollte: Harry Bernsley.
Für 21.000 britische Pfund wollte Bernsley die Weltumrundung auf sich nehmen, dabei nur einmal seinen Kurs verändern, auf seiner Reise einen Metallhelm tragen und einen Kinderwagen schieben, Postkarten von sich in seiner Ausrüstung verkaufen und nicht zuletzt: eine Frau finden und diese heiraten. Die schlechte Nachricht zuerst: Bernsley gewann die Wette nicht, nach sechs Jahren und der Durchwanderung von acht Ländern musste er wegen des Ersten Weltkriegs abbrechen. Die gute Nachricht: Seine Wettpartner waren von seiner Leistung bis dahin so beeindruckt, dass sie ihm jeweils 4.000 Pfund bezahlten.
Sehr viel Einsatz bei einer Wette bewies auch der Brite Ashley Revell. Genauer gesagt: Revell setzte im wahrsten Sinne des Wortes alles ein, was er hatte. Im Jahr 2004 verkaufte Revell all seine Habseligkeiten, inklusive Wohnung, Auto und sogar Kleidung – mit Ausnahme dessen, was er am Leibe trug. Rund 135.000 US-Dollar bekam Revell auf diese Art und Weise zusammen. Er kaufte sich ein Ticket nach Las Vegas und setzte dort beim Roulette alles auf einmal.
Als ob die Geschichte bis hierhin nicht schon verrückt genug wäre, entschied sich Revell im letztmöglichen Moment um und setzte auf Rot statt Schwarz. Das war wohl die glücklichste Entscheidung seines Lebens, denn der Brite gewann, verdoppelte damit seinen Einsatz und verlieh dieser unglaublichen Geschichte ein Happy End.
Nicht um Geld, sondern um die Wettervorhersage ging es bei einer Wette, die die französische TV-Meteorologin Doris Tillier einging: Sie würde die Wettervorhersage nackt im Fernsehen präsentieren, versprach Tillier, wenn sich die französische Fußball-Nationalmannschaft für die WM 2014 in Brasilien qualifizieren würde. Das galt damals als alles andere als wahrscheinlich und Tillier war sich vermutlich relativ sicher, nicht blank ziehen zu müssen. Doch es kam, wie es kommen musste: Frankreich qualifizierte sich entgegen aller Erwartungen und Tillier lieferte den versprochenen Wetteinsatz ab.
Seiner Sache ähnlich sicher wie Tillier dürfte auch der Brite Will Hirons gewesen sein, als er 2013 auf Twitter versprach: Wenn Andy Murray in Wimbledon gewinnt, würde er sich dessen Gesicht auf den Hintern tätowieren lassen. Zu diesem Zeitpunkt hatte 77 Jahre lang kein Brite das Einzel der Männer in Wimbledon gewonnen, doch Murray machte das Unmögliche möglich und holte sich den Sieg. Damit schrieb er nicht nur Sportgeschichte im Vereinigten Königreich, sondern sicherte sich auch einen Platz auf der linken Pobacke von Will Hirons.
Nicht weniger skurril sind auch manche der Wetten, die diverse Online-Buchmacher anbieten. Einige der kuriosesten Sportwetten der Welt hat Interwetten zusammengetragen. Darunter zum Beispiel Grillenkämpfe, die sich vor allem bei Wettfans im asiatischen Raum tatsächlich großer Beliebtheit erfreuen. Einziger Unterschied: Eine verlorene Wette hat im Normalfall nicht einen Nacktauftritt im Live-Fernsehen oder ein neues Tattoo unterhalb der Gürtellinie zur Folge, sondern maximal ein bisschen weniger Geld weniger am Konto.