»Uniformis amor« – so nennt man eine besonders ausgeprägte Vorliebe für Uniformen und deren Inhalt. Wenn ein regierendes Staatsoberhaupt davon befallen ist, kann es schnell brisant werden: Dann wird innerhalb weniger Augenblicke ein Gefreiter zum kommandierenden General, Hofschranzen zittern um ihren Einfluss, und Kriege werden ganz nach Lust und Laune angezettelt. Doch wehe, wenn das Objekt der staatenlenkenden Begierde ganz andere Pläne verfolgt …!
Nicht weniger als eine knallbunte Satire auf Militarismus, Günstlingswesen, Kleinstaaterei und Provinzialismus gelang Jacques Offenbach auf dem Höhepunkt seiner Karriere mit der Operette »Die Großherzogin von Gerolstein«, die er 1867 quasi als »Kulturbeitrag« zur Pariser Weltausstellung präsentierte. Am Beispiel eines fiktiven Großherzogtums schuf er mit seinen Librettisten ein schillerndes Bühnenwerk inklusive einiger seiner schönsten Melodien, das auch heute noch angesichts von Kriegstreiberei und Machtmissbrauch aktueller denn je ist. Nach ihrer umjubelten Premiere 2020 an der Dresdner Semperoper kommt Josef E. Köpplingers pointierte Inszenierung jetzt nach München!