Mit Lebkuchen, Nelkenduft und Tannennadeln im Gepäck schleicht sich die Weihnachtszeit in unseren Alltag. Welche Traditionen zu Weihnachten in Bayern hoch im Kurs stehen, erfahrt ihr hier.
In die Zeit um den Nikolaustag fällt der Adventsbrauch des Anklöpfelns in der Alpenregion. Früher klopften arme Leute in der Vorweihnachtszeit an die Türen des Dorfes, um Essen für die Festtage zu erbitten. Im Gegenzug trugen sie weihnachtliche Weisen und Gedichte vor. Der Brauch symbolisiert die Herbergssuche von Maria und Josef.
Heute sind es vor allem Kinder, die im Alpenraum von Haus zu Haus ziehen und gegen Süßigkeiten ihre Klöpfellieder singen.
Ein weiteres uraltes weihnachtliches Ritual findet vom 25. Dezember bis 6. Januar in der Alpenregion statt: Das Räuchern. Aus einer Pfanne mit heißen Kohlen steigt aromatischer Rauch von Harzen und Kräutern auf und wird von Raum zu Raum getragen. In den zwölf Nächten zwischen Weihnachten und Drei-Königs-Tag soll dieser Reinigungsräucherung das Haus von allen Altlasten des vergangenen Jahres befreien.
Der 2. Februar symbolisiert traditionell das Ende der Weihnachtszeit sowie den Beginn des Bauernjahres. In dieser Zeit werden die Tage wieder länger und die Feldarbeit konnte früher wieder aufgenommen werden.
Kurz vor Weihnachten feiert man den kürzesten Tag des Jahres. Die Sonne gewinnt wieder an Kraft und die Tage werden stetig länger. Um die Wintersonnenwende entstand früher der Aberglaube, dass in den längsten Nächten des Jahres die bösen Geister am aktivsten seien. Daraus entstand der Brauch des Krampus- und Perchtenlaufens.
Die katholische Kirche sendet in der Zeit um den 6. Januar meist Ministranten aus, um verkleidet als Heilige Drei Könige von Haus zu Haus zu ziehen und mit Kreide die drei Buchstaben "C+M+B" Jesus Christus mansionem benedicat ("Christus segne dieses Haus") sowie die jeweilige Jahreszahl auf den Türstock zu schreiben und ein Lied vorzutragen. Die Sänger werden dafür mit Spenden für die Kirchengemeinde belohnt.
Der 4. Dezember ist der Gedenktag der Heiligen Barbara. Nach alter christlicher Tradition werden an diesem Tag Zweige von einem Obstbaum wie Kirsche, Apfel oder Schlehe gezwickt und einen Tag lang in einen ungeheizten Raum gestellt. Am nächsten Tag werden die Zweige dann in ein warmes Zimmer gestellt und täglich gewässert und geschnitten. Am Heiligabend ist es dann soweit: Die Barbarazweige blühen auf!
Das sogenannte Christbaumloben ist eine gesellige Tradition, die Menschen zusammenführt. Nachbarn, Freunde und Bekannte klingeln spontan an der Haustür, um den dekorierten Baum in den höchsten Tönen zu loben. Als Belohnung bekommen die Gäste dann meistens einen Schnaps.