19.02.2018

Deutsche Bahn auf Modernisierungskurs in Bayern

Die Erneuerung von knapp 300 Kilometer Gleisen, 300 Weichen und 74 Brücken  und Modernisierungen an 100 Bahnhöfen sind geplant sowie ein optimiertes Baumanagement für weniger Verspätungen und bessere Information der Reisenden.

Auch 2018 setzt die Bahn ihren Modernisierungskurs für Schienennetz und Bahnhöfe fort. „Mit der Rekordsumme von 9,3 Milliarden Euro steigern wir dieses Jahr die bundesweiten Investitionen in das Netz und die Bahnhöfe um 800 Millionen Euro. Gleichzeitig haben wir es mit dem bei DB Netz eingerichteten ‚Lagezentrum Bau‘ im Jahr 2017 geschafft, baubedingte Einflüsse auf die Bahnkunden gegenüber 2016 um 10 Prozent zu reduzieren“, so Ronald Pofalla, Vorstand Infrastruktur der Deutschen Bahn AG.

Dies bildet sich auch im Freistaat Bayern ab: „Mehr als eine Milliarde Euro investieren wir in unsere Bestandsanlagen“, erläutert Stefan Kühn, Leiter Vertrieb und Fahrplan der DB Netz AG für den Freistaat Bayern. „Damit sorgen wir im Sinne unseres Unternehmensprogramms Zukunft Bahn für mehr Qualität und Kapazität.“

Im laufenden Jahr wird das bayerische Bestandnetz mit Investitionen von rund 680 Millionen Euro weiter auf Vordermann gebracht. Hinzu kommen ca. 340 Millionen Euro (inklusive Mittel von Bund, Land und Kommunen) für die Modernisierung der Bahnhöfe. Daneben stehen wichtige Neu- und Ausbauprojekte für ein Plus an Kapazität auf der Agenda, darunter die zweite S-Bahn-Stammstrecke München. Bundesweit fließen in die Großprojekte im Jahr 2018 rund 2,6 Milliarden Euro.

Um die Auswirkungen dieses weiterhin sehr umfangreichen Baugeschehens für die Reisenden so gering wie möglich zu halten, werden die Maßnahmen in Baukorridoren mit überregionalen bzw. bundesweiten Auswirkungen noch stärker gebündelt. 2018 wird in ganz Deutschland an über 100 Baukorridoren gearbeitet. „Hier ist unser Anspruch, die Kunden über verschiedene Kanäle frühzeitig darüber zu informieren“, so Kühn.

Insgesamt stehen im Freistaat Bayern im laufenden Jahr die Erneuerung von rund 300 Kilometer Gleisen, 300 Weichen sowie 74 Brücken an. An rund 100 Bahnhöfen wird es im laufenden Jahr Modernisierungen geben, darunter die Hauptbahnhöfe in München, Würzburg, Schweinfurt und Straubing.

„Das größte Infrastruktur-Modernisierungsprogramm der Bahngeschichte liegt gut im Plan und wir sehen erste Erfolge“, betont Kühn. Die Infrastrukturmängel im Schienennetz konnten beispielsweise bundesweit seit 2015 um fast die Hälfte reduziert werden.

Mit der Umstellung auf elektronische Stellwerkstechnik und vorausschauende Instandhaltung treibt die DB auch die Digitalisierung der Eisenbahninfrastruktur weiter voran. Bis Ende 2017 wurden bundesweit über 15.700 Weichen an das Weichendiagnosesystem DIANA angeschlossen – davon über 2.100 in Bayern. Bis 2020 sollen es 30.000 in ganz Deutschland sein. Antriebsbedingte Störungen an Weichen können damit perspektivisch um bis zu 50 Prozent reduziert werden. Alle Aufzüge und Fahrtreppen in den bayerischen Bahnhöfen werden mit dem Diagnosesystem ADAM überwacht. Ausfälle sind so in Echtzeit erkennbar und schnellstmöglich zu beseitigen. 2017 lag die Verfügbarkeit der Aufzüge und Fahrtreppen bundesweit bei 97,1 Prozent.

Im vergangen Jahr realisierte die Bahn in der bayerischen Schieneninfrastruktur die Erneuerung von knapp 250 Kilometer Gleisen sowie etwa 260 Weichen. Auch der Blick auf die Bahnhöfe zeigt eine positive Bilanz: Hier konnten 2017 zum Beispiel die Bahnhöfe Weilheim (Obb), Traunstein und Stockdorf modernisiert werden.

Rund um das Thema Bauen hat die Bahn auch beim Personal kräftig investiert. Allein bei der DB Netz AG arbeiten im Freistaat Bayern über 2.600 Mitarbeiter im Berufsfeld Bau. Dazu gehören etwa Ingenieure, Projektmanager, Planer und Bauüberwacher ebenso wie Elektroniker für Betriebstechnik, Gleisbauer, Mechatroniker und Elektroanlagenmonteure. Im laufenden Jahr sollen bei der DB Netz in Bayern rund 300 Mitarbeiter in diesen Berufsgruppen eingestellt werden.

Wichtige Baustellen in Bayern 2018

Sommer-Sperrpause Freising-Feldmoching:
Vom 28. Juli bis 10. September wird zwischen Freising und Feldmoching ein ganzes Bündel von Baumaßnahmen umgesetzt. Neben der Erneuerung von mehr als 32 Kilometer Streckenlänge und zahlreichen Weichen, dem barrierefreien Ausbau von zwei Bahnhöfen, geht es auch um den Anschluss der Neufahrner Kurve an das Schienennetz. Damit wird eine umsteigefreie, schnelle Verbindung aus Niederbayern an den Münchner Flughafen möglich. Die Alternative zu einer Vollsperrung würde rund zwei Jahre dauernde Bauarbeiten bedeuten, mit zahlreichen Verspätungen.
Reisende kommen sowohl mit S-Bahn und Bussen weiter ans Ziel.
Der Münchner Flughafen ist tagsüber im 10-Minuten-Takt an die Innenstadt angeschlossen.

Instandsetzung Raum Rosenheim
Von Februar bis November 2018 investiert die Bahn rund 23 Millionen Euro in die rund 360 Kilometer langen Strecken zwischen München – Salzburg und Rosenheim – Kiefersfelden.

So müssen zwischen Ostermünchen und Rosenheim sowie zwischen Oberaudorf und Kiefersfelden die zum Großteil aus den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts stammenden Oberleitungen komplett ersetzt werden. Auch zwischen Teisendorf und Freilassing haben Schiene und Schwellen ihre Haltbarkeitsgrenze erreicht und werden ausgetauscht. Außerdem sind Arbeiten an drei Brücken zwischen Rosenheim und Kiefersfelden und vier Brücken zwischen Rosenheim und Freilassing notwendig.

Bezüglich der Bauplanung wurde alles getan, um die Einschränkungen für die Reisenden so gering wie möglich zu halten. Dennoch wird es durch eingleisigen Betrieb und vereinzelte Totalsperrungen zu Abweichungen und Einschränkungen im Fahrplan und kurzzeitigem Schienenersatzverkehr kommen.

Elektrifizierung Allgäu
„Es geht los“, heißt es zwischen München, Memmingen und Lindau. Am 23. März starten die Arbeiten zur Elektrifizierung der 155 Kilometer langen Strecke. Sie wird 2018 die kilometermäßig und auch zeitlich längste Baustelle Bayerns sein. Bis Ende der Sommerferien muss die eingleisige Strecke in dem langen Bereich zwischen Buchloe und Leutkirch (ein kurzes Stück zwischen Mindelheim und Memmingen bis 15.10.) durchgehend gesperrt werden, damit im Dezember 2020 schnellere, leisere und umweltfreundlichere Züge im Allgäu und bis nach Zürich fahren können.

Bauen auf der S-Bahn Stammstrecke München
Nirgendwo in Europa gibt es mehr Verkehr auf zwei Gleisen: Mit rund 1000 Zügen am Tag verzeichnet die S-Bahn-Stammstrecke München das höchste Verkehrsaufkommen. Um die Infrastruktur zuverlässiger zu machen, wurden an zwei Wochenenden im Jahr sogenannte „Instandhaltungskorridore“ mit Totalsperrung eingeführt. Diese sind im Mai und im Oktober. Für den Bau des städtischen Arnulfstegs, der zweiten Stammstrecke sowie neuen Weichen müssen 2018 an weiteren drei Herbstwochenenden Teilsperrungen der Stammstrecke eingerichtet werden. Die S-Bahn München bietet jeweils einen leistungsfähigen Schienenersatzverkehr mit Bussen an. Außerdem kann von Pasing nach München Hbf der Regionalverkehr genutzt werden.

DB

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