Bild: Tobias Hase
06.03.2020

Derblecken am Nockherberg findet nicht wie geplant statt

Wegen des Coronavirus findet das Politiker-Derblecken beim Starkbieranstich auf dem Nockherberg in München nicht wie geplant statt. Der Chef der veranstaltenden Paulaner-Brauerei Andreas Steinfatt sagte am Freitag in München: Das Landesamt für Gesundheit habe den geladenen Politikern empfohlen, die Veranstaltung am Mittwoch nicht zu besuchen. «Wir sind in engem Kontakt auch mit der Gesundheitsministerin. Und auch da gehen die Signale in die Richtung, dass der Nockherberg so nicht stattfinden soll beziehungsweise wird».

Auch wenn die Signale hoffnungslos seien, sei dies noch keine «offizielle Absage». Gleichwohl sei es aber so «dass wir das Derblecken am Mittwoch nicht durchführen können», sagte Steinfatt.

Er kündigte an, dass er sich dafür einsetzen werde, dass es eine alternative Lösung geben werde, damit die erfolgte Arbeit der Beteiligten nicht umsonst gewesen sei. «Sie sehen mich hier ein bisserl erschöpft, enttäuscht und frustriert», sagte Steinfatt.

Über das Stattfinden der Veranstaltung war in den vergangenen Tagen wiederholt diskutiert worden. Im Anschluss an den Anstich war vom 13. März bis zum 5. April das Starkbierfest geplant. Auch andere Großveranstaltungen waren in den vergangenen Tagen in ganz Deutschland wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus abgesagt worden – darunter etwa die Internationale Handwerksmesse in München und die Tourismusmesse in Berlin.

Das Derblecken war in der Vergangenheit schon mehrfach ausgefallen. 2014 wurde die Veranstaltung nach dem Amoklauf an einer Schule in Winnenden bei Stuttgart verschoben. In den Jahren 1991 und 2003 erfolgte eine Absage wegen der damaligen Irak-Kriege.

Laut Steinfatt waren in diesem Jahr 570 geladene Gäste für das Derblecken eingeplant, es habe zunächst nur zehn Absagen gegeben.

Der traditionelle Starkbieranstich auf dem Münchner Nockherberg mit satirischer Bußpredigt und anschließendem Singspiel vor Bayerns politischer Prominenz ist eine der beliebtesten Fernsehsendungen des Bayerischen Rundfunks, die jedes Jahr Millionen Menschen einschalten. Längst gehören auch viele Bundespolitiker zu den Stammgästen. Auf bayerisch-deftige Weise werden die Politiker durch den Kakao gezogen und auf ihre Schwächen hingewiesen.

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