Der Goldene Windbeutel 2019 geht an Zwergenwiese: Bei einer Online-Abstimmung der Verbraucherorganisation foodwatch wählte der Großteil der fast 70.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer die „Kinder-Tomatensauce“ des Bio-Herstellers zur dreistesten Werbelüge des Jahres.
Die für Kinder beworbene Tomatensauce enthält mehr als doppelt so viel Zucker wie die Erwachsenen-Version – dabei empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass Saucen für Kinder gar keinen zugesetzten Zucker enthalten sollten. foodwatch war am Dienstag vor Ort am Firmensitz von Zwergenwiese in Schleswig-Holstein, um den Negativpreis zu überreichen.
„Eltern kaufen Bio-Produkte, um ihren Kindern etwas Gutes zu tun – aber Zwergenwiese jubelt Kindern eine Extra-Portion Zucker unter und nutzt das Vertrauen der Eltern aus. Der Bio-Pionier sollte sich an die Empfehlungen von Kinderärzten halten und nur Saucen ohne Zuckerzusatz als Kinderprodukte bewerben“
Manuel Wiemann von foodwatch, Wahlleiter beim Goldenen Windbeutel 2019
Zwergenwiese hatte nach der Nominierung für den Goldenen Windbeutel sein Produkt damit verteidigt, dass „kein zugesetzter Kristallzucker“, sondern Apfeldicksaft enthalten sei. Doch die WHO definiert auch Zucker aus Fruchtsaftkonzentraten, wie Apfeldicksaft, als freien bzw. zugesetzten Zucker, dessen Konsum reduziert werden müsse, so foodwatch. Auch Experten teilen diese Meinung:
„Dieser Zucker gehört zu den ‚freien Zuckerarten‘ und ist deshalb nicht viel anders einzuschätzen als kristalliner Rübenzucker. Einen besonderen Gesundheitswert oder relevanten Vorteil gegenüber Haushaltszucker kann ich nicht erkennen“.
Professor Hans Hauner, Direktor Else Kröner-Fresenius-Zentrum für Ernährungsmedizin
Neben der Kinder-Tomatensauce waren vier weitere Produkte für den Goldenen Windbeutel 2019 nominiert.