Erst vergangene Woche diskutierte der Bildungsausschuss des Landtags darüber. Dabei stellte die CSU eine gewisse Lockerung in Aussicht – allerdings auf Basis der gesetzlichen Grundlage. So heißt es im bayerischen Gesetz über das Erziehungs- und Unterrichtswesen, dass Handys in der Schule nicht erlaubt sind – es sei denn, sie werden im Rahmen des Unterrichts verwendet oder ein Lehrer gestattet eine Ausnahme. Am Mittwoch stellen SPD und Grüne ihre Gesetzentwürfe zur Lockerung im Plenum des Landtags vor.
«Es ist kein Verbot, sondern eine Nutzungseinschränkung», betont Ludwig Unger vom Kultusministerium. «Zu pädagogischen und fachlichen Zwecken können Smartphones durchaus genutzt werden.» Besonders wichtig sei dabei aber der richtige Einsatz der Geräte im Unterricht sowie die Verantwortung der Lehrer, die Kinder vor potenziellen Gefahren zu schützen.
Die neu aufgeflammte Diskussion um das Handyverbot begrüßt Simone Fleischmann sehr: «Die Praxis ist viel weiter als die Politik», sagt die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands. «Das Handyverbot hat nichts mir der Realität zu tun.» Das Smartphone gehöre mittlerweile zum Alltag – sowohl von Lehrern als auch von Schülern. «Die Welt wird immer digitaler. Und da ist die Diskussion um ein Handyverbot wirklich nicht mehr zeitgemäß.»
«Die Einschränkung macht keinen Sinn», sagt Florian Schwegler vom Landesschülerrat Bayern. Das Handy sei für die heutige Generation eines der wichtigsten Kommunikationsmittel. «Mit digitalen Lerninhalten kann man viel differenzierter und individueller auf die Stärken und Schwächen Einzelner eingehen und somit optimale Förderung betreiben.» Von der Politik wünsche man sich die Integration von Mediennutzung – Medienkommunikation oder Medienethik – im Lehrplan sowie pädagogische Konzepte zur sinnvollen Nutzung und digitale Schulbücher. «Die Digitalisierung ist bereits in vollem Gange«, sagt Schwegler. «Die Frage ist, ob man sich ihr verschließt oder sie aktiv begleitet.»