Da viele chinesische Fabriken über Wochen stillstanden und auch derzeit nur eingeschränkt arbeiten, fehlen Vorprodukte, Teile oder komplette Erzeugnisse, die hierzulande verarbeitet beziehungsweise verkauft werden. Betroffen ist unter anderem die Elektronikbranche.
Mit Importen von 52 Milliarden Euro sei China der «mit Abstand größte ausländische Lieferant für den deutschen Elektromarkt», sagt Andreas Gontermann, der Chefvolkswirt des Zentralverbands Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI). «Die Lieferschwierigkeiten betreffen die Branche nicht flächendeckend», sagt er. «Etliche Unternehmen berichten aber über Störungen in den Liefer- und Produktionsketten.»
Auch die Verbraucher werden aller Voraussicht nach die Auswirkungen in den Elektromärkten spüren. «Aktuell lassen sich noch keine Lieferengpässe durch die Restriktionen des Coronavirus feststellen, derzeit rechnen wir für April mit ersten möglichen Lieferengpässen und steigenden Wareneinstandspreisen», sagt Alexander Maier, Senior Vice President bei Ingram Micro, einem im Münchner Vorort Aschheim ansässigen Großhändler für Elektro- und Elektronikerzeugnisse.
Besonders abhängig vom Ausland sind die bayerischen Unternehmen, die mehr als die Hälfte ihrer Umsätze außerhalb der deutschen Grenzen erwirtschaften. «Lieferketten zwischen China und Bayern sind unterbrochen und werden aus heutiger Sicht in den kommenden Wochen noch stärker unterbrochen, wenn zum Beispiel Vorkrisenprodukte verarbeitet sind und keine weiteren nachkommen», sagt Bertram Brossardt, der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw).