Es waren lange und harte Verhandlungen. Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Länderchefs haben nach zähem Ringen beschlossen, den Lockdown bis Ende März zu verlängern. Gleichzeitig soll es unter bestimmten Bedingungen aber weitere Lockerungen auch in München und der Region geben.
Welche Regeln davon wie bei uns in Bayern gelten, will das bayerische Kabinett am Donnerstagvormittag beschließen.
Der Shutdown in Deutschland wird um weitere drei Wochen verlängert und soll bis zum 28. März dauern. Das ist ein Ergebnis nach rund neun Stunden Beratungen des Bund-Ländergipfels am 3. März 2021 von Kanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten. Gleichzeitig gibt es aber auch erste Lockerungen.
Ab Montag dürfen sich in Regionen mit Inzidenzen unter 100 wieder mehrere Menschen aus zwei Haushalten treffen. Die Regelung gilt allerdings für maximal fünf Personen, Kinder werden nicht mitgerechnet. Paare gelten als ein Hausstand.
Für einen Inzidenzwert unter 35 kündigte Ministerpräsident Söder sogar Treffen mit bis zu drei Haushalten an.
Ebenfalls ab Montag sollen Buchhandlungen, Blumengeschäfte und Gartenmärkte wieder einheitlich öffnen.
Bei Inzidenzen unter 50 sollen in einem weiteren Schritt der Einzelhandel, Zoos, Botanische Gärten, Galerien und Museen wieder öffnen mit entsprechenden Hygienekonzepten.
Auch für die Gastronomie gibts endlich eine Öffnungs-Perspektive, zumindest für die Außenbereiche oder Biergärten. Frühestens kann es dort ab dem 22. März wieder los gehen, wenn die Inzidenz in einer Region zwei Wochen lang unter 50 liegt.
In einem weiteren Schritt sollen dann Theater, Konzerthäuser und Kinos öffnen. Auch Sport in kleinen Gruppen soll draußen bald wieder möglich sein. Wie es in den Schulen weitergeht, entscheidet jedes Bundesland selbst.
Der Inzidenzwert von 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner als Maßstab für Lockerungen ist vom Tisch. In Zukunft soll der Wert von 50 für Lockerungen ausschlaggebend sein. Damit hat die Runde ihren eigenen Beschluss vom 10. Februar 2021 gekippt. Damals hatten sich die Politiker auf den Wert von 35 für Lockerungen geeinigt.
Sollten allerdings an drei aufeinanderfolgenden Tagen in Regionen die Werte über 100 liegen, werden die Coronamaßnahmen wieder verschärft. Dann gelten ab dem zweiten darauffolgenden Werktag die bisher gültigen Maßnahmen wieder.
In Zukunft soll nicht nur in den Impfzentren, sondern auch in Arztpraxen geimpft werden. Ende März, spätestens aber nach Ostern, also Anfang April, soll’s losgehen. Dazu soll die Gesundheitsministerkonferenz ein entsprechendes Konzept ausarbeiten. Das Ziel: So schnell wie möglich sollen so viele Menschen wie möglich geimpft werden. Impfungen soll es dann beispielsweise auch beim Hausarzt geben, bei Betriebs- und Schulärzten.
In Zukunft sollen alle Deutschen einmal pro Woche einen kostenlosen Corona-Schnelltest erhalten. Wohl ab kommendem Montag. Unterdessen soll es ab Samstag die ersten Selbsttests beim Discounter Aldi zu kaufen geben – fünf Stück für knapp 25 Euro.
Bis deutlich mehr Menschen geimpft sind, sei das ein wichtiger Baustein für mehr Kontakte und mehr Normalität, heißt es. Die Länder sollen sich darum kümmern, dass das Personal in Schulen und Kitas mindestens einen kostenlosen Schnelltest pro Woche erhält. Auch Unternehmen sollen ihren Mitarbeitern vergleichbare Angebote machen.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder will den umstrittenen Impfstoff des Herstellers Astrazeneca auch für Menschen über 65 Jahren einsetzen.
Sein Motto: „Alles, was zum Verimpfen da ist, soll auch verimpft werden.“
„All you can vaccinate“
Markus Söder
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sagte demnach, dass der Impfstoff wohl bald auch für über 65-jährige zugelassen werden könne.
Vorsicht, Vertrauen und Verantwortung sind für Markus Söder die drei Punkte, mit denen ein einigermaßen normales Osterfest möglich sein soll.
Weitere Schritte sollen bei der nächsten Bund-Länder-Konferenz am 22. März besprochen werden.