Doch in Traunstein sind an diesem Sonntag (10. April) die Wahlberechtigten der knapp 20 000 Einwohner zählenden Stadt dazu aufgerufen, über die für 2022 geplante Blumenschau abzustimmen. Der Stadtrat und prominente Unterstützer sind dafür, ein Aktionsbündnis will das Millionenspektakel hingegen verhindern.
«Nicht nur die jahrelangen städtebaulichen Maßnahmen mit den einhergehenden Belastungen für alle Traunsteiner Bürger, sondern vor allem die zu erwartenden hohen Kosten sehen wir sehr kritisch», sagen die Gegner der alle zwei Jahre in einer anderen bayerischen Kommune stattfindenden Landesgartenschau. Die stets den ganzen Sommer über dauernden Veranstaltungen hätten sich in den vergangenen Jahren immens verteuert, argumentieren sie. Die veranstaltenden Städte müssten Millionensummen selbst schultern. «Was ist uns die Landesgartenschau 2022 wert? Wo ist der Nutzen für die Bevölkerung?», fragen die Gegner um Initiatorin Helga Mandl.
Traunsteins Oberbürgermeister Christian Kegel (SPD) spricht hingegen von der Landesgartenschau als Herzensangelegenheit – «unser Traum». Durch neue Grünflächen in der Stadt selbst, aber vor allem durch einen großen Grüngürtel rings um die Stadt werde die Lebensqualität in Traunstein spürbar erhöht. «Zudem wird die Landesgartenschau den Bekanntheitsgrad Traunsteins steigern», ist sich der Rathauschef sicher. «Dies dient der Wirtschaft, insbesondere dem Tourismus.»
Nach der Landesgartenschau bleibe Traunstein als attraktiver Ausgangspunkt für Ausflüge in den Köpfen verhaftet. Zu den Beweggründen der Gartenschau-Gegner sagt der Oberbürgermeister: «Es ist eine grundsätzliche Tendenz bei größeren Veranstaltungen festzustellen, dass Ängste dagegen bestehen.»
Von den 16,5 Millionen Euro Investitionskosten werde sich die Stadt etwa die Hälfte durch staatliche Zuschüsse zurückholen, rechnet Kegel vor. Und die knapp zehn Millionen Euro für die eigentliche Durchführung der Schau in sechs Jahren kämen durch Eintrittspreise und Sponsoren herein. Der Oberbürgermeister hat sich prominente Unterstützer wie den einstigen Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer oder Ex-Landtagspräsident Alois Glück geholt. Beide CSU-Politiker wohnen nicht weit von Traunstein entfernt.