Thrombozyten spenden bedeutet Leben retten. Lisa weiß das seit Kurzem. Und die Erstspenderin will, dass noch mehr Menschen davon erfahren und wie sie zur Thrombozytenspende gehen. Denn das tut keinem weh!
„Ich wollte etwas Sinnvolles mit meiner freien Zeit anfangen.“ Also stülpte sich die junge Frau einen fetten Kopfhörer über, mummelte sich in eine Kuscheldecke und nahm bequem ihren Platz ein. Danach ging ihr Blick volle Kraft voraus. Auf dem großen Bildschirm vor ihr flackerte schon ein Agentenfilm. Dabei war sie auch ohne „007“ aufgeregt genug. Dem jungen Mann neben ihr gefiel der Streifen offensichtlich ähnlich gut. „Allerdings ging der irgendwie cooler mit der Situation um als ich“, gibt Lisa zu. Sie beschreibt hier nicht ihren letzten Kinobesuch. Zwar sei auch der längst überfällig gewesen, doch erschien ihre erste Thrombozytenspende weitaus sinnstiftender. „Motiviert hat mich hierbei der Gedanke, einem anderen Menschen etwas Persönliches zu geben, das in keiner anderen Form ersetzt werden kann.“ Ein paar ihrer „Blutplättchen“ nämlich.
So werden Thrombozyten auch genannt. Es sind Zellen im Blut, die im Knochenmark eines gesunden Menschen gebildet werden. Sie sind zwar winzig, aber wirken umso mehr: „Insbesondere werden Thrombozyten dringend für die Krebsbehandlung benötigt, beispielsweise um Leukämiepatienten zu versorgen. Bei ihnen ist die Produktion funktionstüchtiger Blutplättchen im Knochenmark gestört. Hinzu kommt, dass durch eine Behandlung mittels Chemotherapie die Bildung von Thrombozyten noch weiter eingeschränkt wird. Also hilft die Thrombozytenspende entscheidend weiter, um diese Patienten behandeln zu können und im besten Fall ihr Leben zu retten“, erklärt Dr. Franz Weinauer, Ärztlicher Geschäftsführer des BRK-Blutspendediensts (BSD).
Eine Thrombozytenspende ist sozusagen die kleine Schwester der Vollblutspende. Um Beides kümmert sich der Blutspendedienst und erhofft sich viele Spender in den Instituten. Und wer schon einmal daran gedacht hat, zum Lebensretter zu werden, kann gleich in den Osterferien die Chance ergreifen. Denn im BSD-Institut in München werden aktuell Thrombozytenspender gesucht.
Die Thrombozytenspende
… läuft ähnlich wie eine normale Vollblutspende ab: Der Spender füllt einen Fragebogen aus, spricht mit einem Arzt und gelangt dann zur Spende. Voraussetzung für eine Eignung zur Spende ist die Anzahl der Thrombozyten im Blut des Spenders. Daher wird bei einem ersten Termin in einem der BSD-Institute zunächst die Thrombozytenmenge im Blut bestimmt. Beim nächsten Termin kommt es zur eigentlichen Thrombozytenspende. Dabei werden die Thrombozyten aus dem Blut des Spenders getrennt, die restlichen wertvollen Blutzellen bleiben beim Spender. Eine Stunde Zeit sollte ein Spender mindestens mitbringen, das kann je nach dem angewandten Spendeverfahren und nach der Anzahl seiner Thrombozyten variieren.
Der Blutspendedienst des BRK
… wurde 1953 vom Bayerischen Roten Kreuz mit dem Auftrag gegründet, die Versorgung mit Blutprodukten in Bayern sicherzustellen. Er trägt die Rechtsform einer gemeinnützigen GmbH. Als modernes pharmazeutisches Unternehmen ist der BSD heute ein aktiver Partner im bayerischen Gesundheitswesen. Mit seinen ca. 650 engagierten Mitarbeitern organisiert der BSD jährlich in 65 bayerischen Landkreisen etwa 4.400 Blutspendetermine.