Waldbrand auf dem Jochberg. Foto: Peter Kneffel/Archiv
30.06.2017

Brandstifter vom Jochberg zu Geldstrafen verurteilt

Die beiden Brandstifter des großen Feuers vom Jochberg in der Silvesternacht sind zu Geldstrafen verurteilt worden. Sie müssen wegen fahrlässiger Brandstiftung 9000 beziehungsweise 6750 Euro zahlen, wie die Sprecherin des Amtsgerichts Wolfratshausen, Anne Köhn, der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage sagte. Ein heute 37 Jahre alter Mann wurde zu 90 Tagessätzen á 100 Euro, sein vier Jahre jüngerer Begleiter zu ebenfalls 90 Tagessätzen á 75 Euro verurteilt.

Die von der Münchner Staatsanwaltschaft im Mai beantragten Strafbefehle sind bereits rechtskräftig. Die Bayerischen Staatsforsten wollen sich die Kosten für die Wiederaufforstung des wertvollen Schutzwaldes, der auf einer Fläche von 18 Hektar vernichtet worden war, nun auf dem zivilrechtlichen Weg von den beiden Brandstiftern beziehungsweise deren Versicherungen holen.

Die Männer waren am 31. Dezember 2016 auf den nahe Kochel am See (Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen) gelegenen Jochberg gestiegen, um die Silvesterfeuerwerke ringsum beobachten zu können. In kalter Nacht schürten sie ein verbotenes Lagerfeuer, missachteten dabei aber die erhöhte Waldbrandgefahr nach längerer Trockenheit. Die Flammen breiteten sich rasch aus. Beim Versuch, das in der Nacht weithin sichtbare Feuer zu löschen, stürzte der jüngere von beiden etwa 100 Meter tief ab und brach sich ein Bein.

Der reine Sachschaden beträgt knapp 350 000 Euro, wie Oberstaatsanwalt Ken Heidenreich sagte. Neben dem Wald brannte auch eine Berghütte nieder, allein dabei entstand Schaden in Höhe von 43 000 Euro.

Nach der Begehung des Jochberges hatten die Bayerischen Staatsforsten ein Gutachten in Auftrag gegeben. Der Tölzer Forstbetriebsleiter Rudolf Plochmann wollte nicht sagen, welche Schadenshöhe dabei ermittelt wurde. Schon kurz nach den Waldbrand hatte der Vorstandsvorsitzende der Staatsforsten, Martin Neumeyer, aber mitgeteilt, dass allein die Aufforstung des vernichteten Schutzwaldes eine sechsstellige Summe verschlingen werde. Schutzwald schützt vor Erosion, Lawinen und Muren.

Bei den vernichteten Kiefern- und Fichtenbeständen auf dem extrem steilen Südhang handelt es sich nach Angaben Plochmanns nicht um Wirtschaftswald. Die vergangenen 200 Jahre sei dort kaum Holz geschlagen worden. Der Schaden bestehe vielmehr im Verlust der Schutzwaldfunktion. «Wir müssen dem Wald seine Schutzfähigkeit wieder zurückgeben», erläuterte der Forstexperte.

Das Verfahren der Aufpflanzung neuer Bäume sei in dem schlecht zugänglichen Gelände aber sehr aufwendig und teuer. Plochmann hält für möglich, dass weitere von den Flammen angegriffene Bäume noch absterben könnten. Dies könne auch in eineinhalb Jahren noch der Fall sein.

Der Brand hatte seinerzeit einen Großeinsatz von Feuerwehren und Hilfsmannschaften ausgelöst. Drei Tage bestand Katastrophenalarm; das Löschen war nur aus der Luft möglich. Zahlreiche Hubschrauber flogen mit Wasserbomben über den in Flammen stehenden Wald. Zeitweise bestand gar eine Flugverbotszone über der Region, um den Einsatz der Löschmannschaften nicht zu gefährden. Die Kosten von fast einer halben Million Euro für die dreitägigen Löscharbeiten erstattete bereits die Haftpflichtversicherung der Bergwanderer.

dpa-infocom

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