Jérôme Boateng vor dem Spiel der DFB-Elf gegen Frankreich. Foto: Peter Kneffel/Archiv
16.11.2015

Boateng spricht über die Nacht im Stade de France

«Für mich war es das bisher schrecklichste Erlebnis meiner Karriere, weil wir so nahe dran waren. Das mulmige Gefühl bleibt.» Er hoffe, «dass man das allmählich verarbeitet».

Boateng erfuhr in der Halbzeitpause nach seiner verletzungsbedingten Auswechslung beim Blick auf sein Handy von den Ereignissen. Bei den im Stadion zu hörenden Detonationen habe er schon ein ungutes Gefühl bekommen. «Beim ersten Knall guckte ich ins Publikum, aber da war kein Rauch, nichts. Da wurde mir schon komisch, weil wir mittags im Hotel die Bombendrohung hatten. Beim zweiten Knall fragte ich mich, was das sein könne», schilderte der Abwehrspieler.

Unterschwellig hätten die Nationalspieler Angst gehabt, berichtete er von der Stimmung in der langen Nacht in der Kabine des Stade de France und der Sorge um Freunde im Stadion und in der Stadt. Der Freund eines Freundes habe seine Frau und Schwester verloren. «Da spürt man, wie nah das alles ist», sagte Boateng.

Bei der Partie am Dienstag gegen die Niederlande in Hannover wird der Abwehrchef des Nationalteams wegen einer Kapselreizung im Knie nicht mitspielen können.

Boateng hat sich auch gegen eine Absage der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich ausgesprochen. «Letztlich ist es nicht entscheidend, wo die EM stattfindet, weil diese schrecklichen Attentate überall passieren können», sagte der Verteidiger des FC Bayern München in einem Interview dem «Kicker».

dpa-infocom

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