Traumatisierte Menschen, Schwerverletzte und Angehörige von Opfern des Amoklauf in München bekommen auch fast ein dreiviertel Jahr danach noch Unterstützung , über einen Sonderfonds der Stadt. Der Stadtrat hatte dafür 500 000 Euro bereitgestellt, davon seien bisher 200 000 Euro verbraucht worden, teilte das Sozialreferat am Dienstag mit. Opferfamilien, Schwerverletzte und weitere Betroffene bekamen unter anderem Therapiekosten, Bestattungskosten, medizinische Ausgaben und Kosten für Sachschäden erstattet.
Sozialreferentin Dorothee Schiwy stellt am Mittwoch im Stadtrat eine Bilanz vor. «Es steht zu erwarten, dass aufgrund der langfristig notwendigen therapeutischen und medizinischen Behandlungen weitere Mittel zur Unterstützung der Geschädigten aus dem Hilfsfonds bereitgestellt werden müssen», heißt es in dem Bericht.
Eine Servicetelefonnummer sei eingestellt worden, nachdem nur noch vereinzelt Anfragen kamen, ebenso ein Beratungstelefon. Jedoch würden Ratsuchende weitergeleitet. Der Bedarf etwa an einer Therapie könne erst Jahre nach einem traumatischen Erlebnis entstehen. Vor allem zum Jahrestag rechnet die Stadt angesichts der wiederauflebenden Erinnerungen mit vermehrten Anfragen.
Ein psychisch kranker 18-Jähriger hatte am 22. Juli 2016 am Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) neun Menschen getötet und sich dann selbst erschossen. Er zielte vor allem auf Jugendliche, die von Alter und Aussehen her jenen ähnelten, von denen er sich gemobbt fühlte – junge Menschen südosteuropäischer Herkunft. Obwohl der Schüler einen extremen Fremdenhass entwickelt hatte, stuften die Ermittler die Tat nicht als politisch motiviert ein.