«Es war keine Partystimmung in der Kabine, das hat mir gefallen», berichtete Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge nach dem 0:0 im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League: «Die Mannschaft weiß, dass noch ein schweres Spiel auf uns in München wartet.»
Aber in dieses geht der deutsche Fußball-Rekordmeister nun am 13. März in einer gefühlten Vorteilsrolle. «In München sind wir stark», erklärte Kapitän Manuel Neuer. Eine gute Basis fürs Weiterkommen ist geschaffen, auch wenn ein 0:0 im Europapokal Risiken birgt. «Es ist kein Ergebnis, bei dem man ganz gefahrlos auf das Rückspiel schauen sollte», mahnte Rummenigge am Dienstagabend im Stadion an der Anfield Road. Aber das Viertelfinale winke: «Jetzt ist die Tür auf!»
Bei Spiel Nummer 2 in den deutsch-englischen Königsklassenwochen rückten die Bayern das Bild nach dem 0:3 von Borussia Dortmund bei den Tottenham Hotspur ein wenig zurecht. «Die Bundesliga muss sich nicht verstecken hinter der Premier League», sagte Trainer Niko Kovac stolz: «Vor allem nicht der FC Bayern. Wir haben Qualität.»
Auch in der Defensive. Die wacklige Abwehr, die immer wieder auftretenden individuellen Aussetzer in dieser Saison – auf der internationalen Bühne gab es sie zum Auftakt der K.o.-Phase gegen Liverpools herausragende Offensivabteilung prompt nicht.
«Wir haben es uns selber bewiesen, dass wir es defensiv können. Man hat gesehen, dass wir uns das wirklich vorgenommen hatten, hier kein Gegentor zu kassieren. Das war ein tolles Signal», sagte Torwart Neuer zufrieden: «Wir haben alle einen guten Job gemacht.»
Das galt besonders für die ältere Garde: Die 30 Jahre alten Mats Hummels und Javi Martínez, der den angeschlagenen Leon Goretzka im Mittelfeld ersetzte, stachen aus einem funktionstüchtigen Kollektiv heraus. «Wir haben uns vielleicht eine ein klein bisschen bessere Ausgangsposition erspielt, als die meisten es von uns erwartet haben», bemerkte Hummels. Die defensivere Ausrichtung zeigte Wirkung.
Jürgen Klopp machte sich weniger zufrieden auf den kurzen Heimweg. «Ich bin sicher, dass Bayern sich besser fühlt als wir», sagte der Liverpool-Coach. Sein Wunschergebnis hatte anders ausgesehen, aber er reagierte kämpferisch: «Wir wollten ein Ergebnis, mit dem wir arbeiten können. Und mit dem 0:0 können wir natürlich arbeiten.»