Hinter den Bayern liegt die bisher kälteste Nacht des Winters. Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) sanken die Temperaturen in der Nacht auf Montag im oberbayerischen Reit im Winkl (Landkreis Traunstein) auf minus 17,5 Grad. In München zeigten die Thermometer minus 12,6 Celsius an. Auf der Zugspitze war es mit minus 27,5 Grad noch deutlich frostiger. Am wärmsten war es in Bad Kissingen mit minus 9 Grad. Bayernweit hätten sich die Temperaturen aufgrund des Windes aber eher wie minus 20 bis minus 25 Grad angefühlt, sagte ein Meteorologe des DWDs.
Der Kälterekord dieses Winters wird wohl nur ein vorläufiger sein: In der Nacht auf Dienstag soll es noch mal kälter werden. Etwa in Oberstorf könnte es laut DWD bis zu minus 20 Grad kalt werden.
In den vergangenen drei Wochen haben mehr Obdachlose als zuvor die Übernachtungsmöglichkeit in der Münchner Bayernkaserne genutzt. „Am 1. Februar hatten wir 406 Übernachtungsgäste in der Bayernkaserne. Am 20. Februar waren es 458 Personen, die über Nacht blieben“, berichtet Edith Petry vom Sozialreferat München. Für die Kältewelle ist vorgesorgt, denn auch das ausgebaute Dachgeschoss wird für Obdachlose geöffnet. „Die Betten stehen schon bereit.“ Wenn es besonders kalt wird, ist außerdem der Nachtbus unterwegs, der Obdachlose direkt zur Kaserne bringt.
„Unsere Anlagen werden grundsätzlich winterfest gemacht“, erklärt Lisa Reininger, Pressereferentin des Münchner Zoos. Viele Tiere freuen sich über die Kälte und den Schnee. „Gerade die sibirischen Tiger verbringen ihre Tage sehr gerne draußen und sind bei kaltem Wetter deutlich aktiver als im Sommer.“ Auch die Eisbären machen es sich im Schnee gemütlich. Besondere Vorsicht gilt bei den Giraffen: „Glatteis ist für die Giraffen mit ihren langen Beinen durchaus gefährlich.“
Die Wasserwacht rät davon ab, auf zugefrorene Seen und Weiher zu gehen. „Trotz starker Kälte kann es sein, dass die Eisschicht nicht trägt, weil sich das Wasser darunter zu stark bewegt“, warnt Peter Astashenko vom Bayerischen Roten Kreuz. Auch dunklere Flecken am Eis deuteten auf eine dünne Eisdecke hin. „Einziger Anhaltspunkt können erfahrene Eisstockschießer sein, die das Eis in der Regel auf seine Tragfähigkeit testen, bevor sie darauf spielen.“ Wirklich sicher seien jedoch nur die Eishallen.
„Bestimmte Arbeiten wie etwa Betonieren oder äußere Verputzarbeiten können bei derartigen Minustemperaturen nicht mehr sinnvoll durchgeführt werden“, sagt Andreas Demharter, Geschäftsführer des Landesverbands Bayerischer Bauinnungen. Werden die Arbeiten dennoch fortgesetzt, sind zusätzliche Maßnahmen nötig – „und das ist mit hohen Mehrkosten verbunden“. Der Straßenbau ist derzeit generell eingeschränkt. „Asphaltarbeiten werden im Winter nicht gemacht.“
Der ADAC hat die Zahl seiner Gelben Engel aufgestockt, denn: „Bei diesen Witterungsbedingungen erhöht sich erfahrungsgemäß das Pannenaufkommen“, erklärt der Autoclub. „Die häufigste Pannenursache im Winter ist eine entladene oder defekte Batterie.“ Weitere Tipps für Autofahrer: den Kühlerfrostschutz und die Scheibenwaschanlage überprüfen, die Türdichtungen mit einem Pflegestift einreiben, damit sie nicht festfrieren. Und ganz wichtig: „Bei Winterwetter liefern nur Winterreifen mit mindestens vier Millimeter Profiltiefe sicheren Halt.“