15.11.2013, 10:57 Uhr
Justizminister Winfried Bausback (CSU) sagte der «Süddeutschen Zeitung» (Freitag), es sei im Interesse aller, «wenn es zu einer einvernehmlichen Lösung käme». Die Herkunft der Bilder müsse jetzt «jetzt auf breiter Front mit vereinten Kräften» erfolgen.
Geklärt werden müsse, welche Bilder NS-Raubkunst seien, sagte Bausback. Wenn Eigentümern von Bildern, die in der NS-Zeit enteignet wurden, jetzt Verjährung entgegengehalten werde, sei das schwer erträglich. «Wir schauen uns deshalb genau an, ob für den Fall der Enteignung von Kunstwerken durch das NS-Unrechtsregime jedenfalls für bösgläubige spätere Erwerber eine Berufung darauf ausgeschlossen werden sollte», sagte Bausback und deutete damit eine Gesetzesänderung an.
In Gurlitts Münchner Wohnung waren im Februar 2012 rund 1.400 Bilder beschlagnahmt worden. Fast 600 davon könnten NS-Raubgut sein. Die Staatsanwaltschaft Augsburg will sie von kommender Woche an im Internet zeigen, wie die Leiterin der Taskforce Schwabinger Kunstfund, Ingeborg Berggreen-Merkel, sagte. Dass die bei Gurlitt bei Steuerermittlungen beschlagnahmten Bilder bisher unter Verschluss gehalten wurden, hatte internationale Kritik ausgelöst.
Der 2012 zuständige bayerische Kunstminister Wolfgang Heubisch (FDP) sagte der «Süddeutschen Zeitung», er habe seinerzeit von dem Fund «nicht den blassesten Schimmer gehabt» und erst aus den Medien davon erfahren: «Ich hab‘ als erstes gedacht: Ist denn heute der 1. April?» Für den Freistaat Bayern sei der Fall «eine Katastrophe». Der Zeitung zufolge war die Bayerische Staatsgemäldesammlung von den Ermittlern über den Bilderfund informiert worden, hatte aber Heubisch nicht unterrichtet, weil bereits Berlin mit der Erforschung der Herkunft der Bilder beauftragt worden war.
dpa-infocom / ak