26.05.2013

Bayern im Freudentaumel: FCB gewinnt die Champions League

26.05.2013, 10:00 Uhr

Der FCB holte damit erstmals seit 2001 wieder den Titel in der Königsklasse. Die Dortmunder verpassten dagegen ihren zweiten Triumph nach 1997.

Vor 86.298 Zuschauern im Londoner Wembley-Stadion erzielte Arjen Robben in der 89. Minute den Siegtreffer. Zuvor hatte der Dortmunder Ilkay Gündogan per Foulelfmeter (68.) die erstmalige Münchner Führung durch Mario Mandzukic (60.) ausgeglichen.

Nach dem Champions-League-Triumph im deutschen Finale hat der FC Bayern in London die Nacht zum Tag gemacht. «Was wir heute erlebt haben, war das Sport-Comeback des Jahres», schwärmte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge in der Nacht zum Sonntag bei seiner Rede auf der Siegesfeier der nun besten Fußball-Vereinsmannschaft in Europa. Zwölf Monate nach der dramatischen Finalniederlage im Elfmeterschießen gegen den FC Chelsea hatten die Münchner zuvor am Samstagabend mit dem 2:1 (0:0)-Sieg gegen Borussia Dortmund nach der Meisterschaft den zweiten Titel in dieser Saison geholt. Möglich ist nun noch das historische Triple.

Im Festsaal des «Grosvenor House» wurde mit fast 2000 Gästen gefeiert. Die Spieler um Kapitän Philipp Lahm setzten ihre Party später im kleineren Kreis an einem anderen Ort fort. An Schlaf vor der Rückreise am Sonntagnachmittag nach München dachte erst mal keiner. Auf das Pokalendspiel in Berlin gegen den VfB Stuttgart müsse keiner Rücksicht nehmen, sagte Rummenigge: «Wir haben in sechs Tagen wieder ein Finale, aber ich glaube, mit 1,8 Promille haben wir trotzdem eine Chance.» Mit dem Pokalgewinn würden die Bayern als erster Verein in Deutschland das Triple schaffen.

Schon im Stadion hatten es die Titeljäger des Rekordmeisters nach der Übergabe des Champions-Leagie-Pokals, der nach zwölf Jahren nach München zurückkehrt, krachen lassen. Bastian Schweinsteiger tanzte mit dem Pokal eine Art Walzer über den Rasen. Trainer Jupp Heynckes wurde von seinen Spielern in die Luft geworfen. Nur die in Deutschland nach Titelgewinnen üblichen Bierduschen fehlten im englischen Fußball-Heiligtum Wembley.

Ankunft in München: Der Pot ist endlich wieder zu Hause.

«Heute können die Spieler die Sau rauslassen», kündigte Heynckes an. Siegtorschütze Arjen Robben wollte am liebsten mehrere Tage am Stück feiern. In der Stadt nahmen die siegestrunkenen Bayern-Fans den Brunnen am Piccadilly Circus in Beschlag. London erlebte einen friedlichen deutschen Fußballtag – bis spät in die Nacht. Auch in München wurde kräftig gefeiert.

«Man hat gesehen, dass meine Mannschaft das Spiel unbedingt gewinnen wollte, weil es für die Generation Lahm/Schweinsteiger – meine zwei Kapitäne – an der Zeit ist, einen internationalen Titel zu gewinnen», kommentierte Heynckes.

Die Dortmunder konnten ihre Enttäuschung nicht verbergen. «Ich brauche einen Moment, dass ich den Stolz wieder fühle, der irgendwo in mir schlummert auf meine Mannschaft. Aber im Moment ist die Enttäuschung noch groß. Wenn man sich was so sehr wünscht und es dann nicht bekommt, dann tut das weh», sagte Trainer Klopp.

1.400 Gäste hatten die Dortmunder zur eigenen Gala ins National Historic Museum geladen. Helene Fischer sang für die Borussen, Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke gab sich kämpferisch. «Wir werden auch in der nächsten Saison wieder eine Mannschaft haben, die nicht schlechter ist als diese Saison und angreifen wird. Das verspreche ich.»

Video: tzonline

Rund 50 Anzeigen in München nach Final-Sieg

In München sind in der Nacht nach dem Sieg des FC Bayern in der Champions League rund 50 Menschen angezeigt worden. Der Grund: Körperverletzungsdelikte, verbotener Gebrauch von Pyrotechnik oder Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz. Die Polizei sprach am Sonntagmorgen aber von einer weitgehend friedlichen Feier.

Geschätzt mindestens 150.000 Fans feierten den Erfolg des FC Bayern gegen Borussia Dortmund aus auf der traditionellen Fanmeile, der Leopoldstraße. Das Bier floss in Strömen, U-Bahnhöfe mussten zeitweise wegen Überfüllung geschlossen werden. Die Straße war bis in die Morgenstunden gesperrt, erst um 6.45 Uhr wurde sie nach Polizeiangaben wieder freigegeben.

Zuvor hatten 40.000 Menschen das Spiel beim Public Viewing auf der Theresienwiese verfolgt, 30.000 in der Allianz Arena. Dort waren 45.000 erwartet worden. Mehr als 450 Polizeibeamte waren anlässlich des Spiels in London in München im Einsatz.

dpa-infocom / ms

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