Bayern hat bei der Einführung von E-Bussen im öffentlichen Nahverkehr Nachholbedarf. Laut einer Studie des Beratungsunternehmens PricewaterhouseCoopers (PwC) sind 838 elektrifizierte Busse im deutschen ÖPNV unterwegs – 38 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Bayern zählt demnach zwar mit 59 alternativ betriebenen Bussen zu den Bundesländern, die vorausfahren. Jedoch liegt der Freistaat auch weit hinter Spitzenreiter Nordrhein-Westfalen (264) sowie Niedersachsen (136), Baden-Württemberg (96), Hamburg (86) und Schleswig-Holstein (62).
PwC hat die Verbreitung von Bussen mit elektrifizierten Motoren per Ende Juli erfasst. Dazu zählen reine Stromer mit Batterie, aber auch Hybride, E-Busse mit Brennstoffzelle oder Oberleitungsbusse.
Elektrifizierte Busse gelten als ein Mittel, um dreckige Luft in den Städten zu bekämpfen und drohende Diesel-Fahrverbote abzuwenden. Viele Großstädte wollen ihren Busverkehr daher schrittweise komplett auf E-Busse umstellen. Bei der geplanten Anschaffung rein elektrisch betriebener Busse sind laut PwC vor allem Berlin, Hamburg, Kiel und Wiesbaden ehrgeizig. In München sollen ab 2020 nur noch elektrisch betriebene Busse angeschafft werden. Ausschreibungen dafür liefen, sagte jüngst Umweltreferentin Stephanie Jacobs (parteilos). Die Münchner Verkehrsgesellschaft hat erst zwei E-Busse im Betrieb.
Die Anstrengungen in Deutschland genügten trotz des Drucks der EU noch nicht, erklärte PwC-Experte Rainer Bernnat am Freitag. «Die Zuwächse reichen längst nicht aus, um die Forderungen der Politik zu erfüllen. Dafür müssen deutlich mehr Busse mit alternativen Antrieben auf die Straßen – und zwar in allen Bundesländern.»