Der Überfall auf die Bank am Rüttenauplatz war frei erfunden. Die Polizei nimmt zwei Verdächtige vorläufig fest. Es handelt sich um eine 22-jährige Mitarbeiterin der Bank und deren Freund. Dies bestätigte uns die Staatsanwaltschaft München auf Arabella München Anfrage. Das Geld sollen die beiden einkassiert haben.
Aus der Bank am Rüttenauplatz in Obermenzing ist Ende Oktober ein hoher fünfstelliger Bargeldbetrag verschwunden. Angeblich wurde die Genossenschaftsbank von einem Räuber am Morgen noch vor Öffnung der Bank überfallen. Noch am Tattag kamen den Ermittlern Zweifel, die Angaben der Angestellten passten nicht zum Spurenbild am Tatort.
Die Polizei und die Staatsanwaltschaft gehen mittlerweile davon aus, „dass die beschuldigte Bankangestellte den Raub nur vorgetäuscht und das Geld selbst entwendet hat“.
Der Tatvorwurf lautet derzeit auf Diebstahl in besonders schwerem Fall und Vortäuschen einer Straftat. Ihrem Freund, der schon mehrfach vorbestraft sei, liegt eine sogenannte Begünstigung zur Last. Verschwunden sind rund 50.000 Euro, heißt es inoffiziell. Wie viel Geld gefunden wurde, ist nicht bekannt.
Bei der Aussage der derzeit Festgenommenen wurde die Polizei stutzig: Der angebliche Täter schien ein magisches Talent zu haben: Er habe demnach am 28. Oktober, einem Freitagmorgen, gegen 8.20 Uhr die Filiale der Genossenschaftsbank am Rüttenauerplatz in Obermenzing überfallen, ohne dass ihn irgendjemand gesehen hat. Weder ist er auf den Aufnahmen der Überwachungskameras zu finden, noch hat ihn jemand bei der Flucht gesehen.
Dies, obwohl in der Nachbarschaft ein Wochenmarkt stattfand, auf dem viele Leute waren. Die einzige Zeugin, die den Räuber gesehen haben will, ist die 22 Jahre alte Mitarbeiterin der Bank. Doch deren Aussagen widersprachen sich in wichtigen Details.
Nur Minuten nach dem Überfall lief in Obermenzing eine Großfahndung nach dem flüchtigen Bankräuber an. Beamte der Kriminaltechnik waren den ganzen Tag über damit beschäftigt, Spuren am Tatort zu sichern. Auch die Aufnahmen aus den Überwachungskameras wurden inzwischen ausgewertet.
Das gesicherte Spurenbild, das man am Tatort fand, passe nicht zu den Aussagen der Zeugin, hieß es nach dem Überfall. Die 22-Jährige hatte in Befragungen zu Protokoll gegeben, dass sie „ein Mann mit einem Gegenstand bedroht“ und sie genötigt habe, Geld in fünfstelliger Höhe zu übergeben. Dabei sei sie vom Täter an der Hand verletzt worden. Inzwischen steht fest: Der Raubüberfall war frei erfunden.