Bild: David Ebener/Archiv
25.04.2019

Bäume versus neue Wohnungen - jedes Jahr fallen in München mehr als 2000 Bäume

Bäume sind für eine Stadt wie München wichtiger denn je. Vor dem Hintergrund des Klimawandels spenden sie Schatten in heißen Sommern, sie bieten Lebensräume für Tiere, binden Feinstaub und sorgen für gute Luft.

Bäume fallen vor allem neuen Wohnungen zum Opfer

Trotzdem werden in München jedes Jahr mehr Bäume gefällt als nachgepflanzt. Der Münchner Baumbestand nimmt jährlich um über 2.000 Bäume ab. Die meisten davon werden für den Bau von Wohnungen gefällt, denn in der immer weiter wachsenden Stadt wird der Platz für Bäume knapp.

Am heutigen Tag des Baumes appellieren Umweltorganisationen an die Stadt München Bäume besser zu schützen und neue Bäume zu pflanzen.

Umweltorganisation Plant-for-the-Planet: München soll eine Milliarde Bäume pflanzen

Die Umweltorganisation „Plant-for-the-Planet“ hat bereits Millionen von Bäumen überall auf der Welt gepflanzt und hat für die Zukunft noch viel vor. Das stolze Ziel: weitere 1.000 Milliarden Bäume pflanzen lassen. Und hierbei soll München mithelfen.

Wenn die Stadt in den kommenden 10 Jahren eine Milliarde Bäume pflanzt, würde sie klimaneutral, so Umweltaktivist Felix Finkbeiner. Er ruft alle Münchner dazu auf, alle Politiker, alle Unternehmer und alle Vermögenden in Entwicklungsländern Bäume zu pflanzen.

BUND Naturschutz: München muss den Baumschutz endlich ernst nehmen

Der Bund Naturschutz fordert eine neue Baumschutzverordnung für München. Baumschutz dürfe nicht länger dem Baurecht bedingungslos untergeordnet sein.

In einer Pressemitteilung heißt es:

Christian Hierneis, Vorsitzender des BUND Naturschutz in Stadt und Landkreis München: „Jedes Jahr werden in München wie in vielen bayerischen Kommunen mehr Bäume gefällt als nachgepflanzt, allein in München nimmt der Baumbestand jährlich um über 2.000 Bäume ab. Die Bäume fallen vor allem für Baumaßnahmen, sehr häufig auch aus Gründen angeblicher Verkehrssicherheit oder weil sie einen Balkon verschatten oder im Herbst Blätter abwerfen und deren Zusammenkehren für viele Menschen zu mühsam ist. Und das, obwohl Städte und Gemeinden eine besondere Verantwortung haben, naturnahe Lebensräume zu schaffen und zu schützen. Doch Bäume werden häufig nicht ausreichend geschützt und Baumschutz auf Baustellen ist selten: Bei Baumaßnahmen werden oft die Wurzeln beschädigt, selbst wenn der Baum nicht direkt auf dem Baugelände steht. Dann werden die Bäume krank und werden gefällt“.

„Beim Baumschutz in bayerischen Kommunen liegt vieles im Argen: Selbst, wenn in einer Kommune eine Baumschutzverordnung vorhanden ist, gilt sie nicht immer für das ganze Gemeindegebiet. Vorgeschriebene Ersatzpflanzungen von Bäumen werden oftmals nicht durchgeführt und auch nur selten kontrolliert. Von ungenehmigten Fällungen von Bäumen ganz zu schweigen – da es z.B. in München kein Baumkataster gibt, kann nicht mal nachgewiesen werden, dass auf dem Standort jemals ein Baum stand. Sanktionen für Baumfällungen sind häufig viel zu niedrig, als dass ein Anreiz für die Durchführung von Ersatzpflanzungen besteht – diejenigen, die die Bäume gefällt haben, leisten dann lieber eine finanzielle Ersatzleistung. Doch dabei ist Baumschutz wichtiger denn je: Bäume werden im Klimawandel in heißer werdenden Sommern als Schattenspender und Feuchtigkeitsspender immer wichtiger, unzählige Tiere wie Vögel und Insekten finden auf Bäumen ein Zuhause, Bäume binden Feinstaub und andere Schadstoffe und sorgen für eine gute Luft. Für die Lebensqualität in den Kommunen sind Bäume ein unerlässlicher Bestandteil“, so Christian Hierneis.

„Wir brauchen Baumschutzverordnungen, die Bäume wirklich schützen, wir brauchen Baumkataster, wir brauchen Ersatzpflanzungen satt Geldleistungen, Baumschutz darf nicht länger dem Baurecht bedingungslos untergeordnet sein und vor allem brauchen wir ein Umdenken in den Kommunen hin zu mehr Baumschutz“, so Christian Hierneis abschließend.


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