Das 183. Oktoberfest begann am 17. September wie es am 3. Oktober endete: regennass und kühl. Spätsommerliche Temperaturen zogen in den Tagen dazwischen Wiesnbegeisterte aus München und dem Rest der Welt auf die Theresienwiese. Sie erlebten eine Wiesn „wie früher“. Entschleunigtes Bummeln war angesagt, die Zelte waren weitgehend für ein Zelt-Hopping offen und die Stimmung war insgesamt sehr entspannt. Die Besucher fühlten sich sicher und lobten das neue Sicherheitskonzept.
Nach Schätzung der Festleitung kamen 5,6 Millionen Gäste auf das Oktoberfest, das erstmals als „kleine Wiesn“ einen Tag länger dauerte.
Besonders am letzten Wiesn-Wochenende kamen wieder Italiener (in Tracht) auf die Wiesn. Die Campingplätze vermelden vor allem Gäste aus Italien, aber auch aus Australien, Brasilien, Neuseeland, Uruguay und den USA.
Insgesamt sind Festleitung, Schausteller, Marktkaufleute und Wirte mit dem Verlauf der Wiesn zufrieden.
Der Sprecher der große Wiesnwirte vermeldet einen Rückgang an Essen und Trinken um 12 bis 15 Prozent zum Vorjahr. Der Sprecher der kleinen Wiesnwirte ist insgesamt mit dem Verzehrkonsum in den kleinen Wiesnzelten sehr zufrieden. Im Straßenverkauf gab es wohl wetterbedingten Rückgang. Die Cafézelte litten unter den sommerlichen Temperaturen, wohingegen in den Biergärten reger Betrieb war.
In der Ochsenbraterei wurden 109 Ochsen verspeist. Die Kalbsbraterei meldet einen Verzehr von 58 Kälbern.
Aufmerksame Ordner nahmen den Andenkenjägern rund 96.000 Bierkrüge in den Zelten und an den Ausgängen des Festgeländes ab.
Wetterbedingt verlief das Geschäft der Schausteller „in der Norm“. Aktives Mitmachen war angesagt, Schieß- und Spielbuden waren der Renner.
Der offizielle Oktoberfest-Bierkrug mit dem Wiesn-Plakatmotiv war bei Sammlern in aller Welt gefragt. Das Wiesn-Postamt verschickte die meisten Krüge nach Australien, Neuseeland, Frankreich und in die USA. Stärker als in den Jahren zuvor wurde Post auch nach Skandinavien versendet. Die fröhlich wackelnden Hendl- und Sepplhüte wurden oft gesehen und trugen zur Erheiterung der Gäste bei.
Das Rennen um den Wiesn-Hit 2016 hat „Hulapalu“ von Andreas Gabalier gewonnen und verweist „Ham kummst“ von Seiler und Speer auf den zweiten Platz.
Polizei
Die Polizei spricht von einer „sicheren Wiesn“ und lobt ausdrücklich die Sicherheitspartnerschaft zwischen Beschickern, Behörden, Bayerischem Roten Kreuz (BRK) und den Sicherheitskräften. Auch das Sicherheitskonzept hat aus Sicht der Polizei gegriffen.
«Es war aus unserer Sicht eine friedliche und ruhige Wiesn», sagte Polizeivizepräsident Werner Feiler am Montagnachmittag. «Wir sind sehr zufrieden.» Mit 1067 sind die gemeldeten Delikte gut 15 Prozent geringer ausgefallen als im Vorjahr (1261).
Die Zahl der gefährlichen Maßkrugschlägereien sank (2015: 52/2016: 42). Auch weniger Taschendiebstähle wurden registriert (300/203). Allerdings hatten die Beamten mit einer steigenden Zahl von Sexualdelikten (21/31) und Widerstand (9/22) zu tun. Die Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz blieben bis kurz vor Ende des Oktoberfests auf gleichem Stand (238/238).
Gründe für den Rückgang der Kriminalität sind laut Feiler unter anderem das geringere Besucheraufkommen am verregneten ersten Wiesn-Wochenende und das erneuerte Sicherheitskonzept von Stadt und Polizei. Eine terroristische Bedrohung bestand nach seinen Angaben zu keinem Zeitpunkt. «Wir sind vor und während des Oktoberfests sehr aufmerksam», sagte er. «Es gab und gibt zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr fürs Oktoberfest.»
Bayerisches Rotes Kreuz (BRK)
Das BRK vermeldet einen ruhigen, normalen Verlauf der Wiesn 2016.
Kinderfundstelle und Jugendamt
Es wurden 158 Kinder in den Räumen der Kinderbetreuungsstelle gewickelt oder gestillt. Neun verloren gegangene Kinder wurden von den Mitarbeiterinnen der Kinderfundstelle des BRK-Kreisverbandes München betreut sowie 16 Kinder und Jugendliche vom Personal des Jugendamtes der Landeshauptstadt München.
Security Point
Im Rahmen der Aktion „Sichere Wiesn für Mädchen und Frauen“ stand mit dem Security Point auf dem Oktoberfest wieder eine Anlaufstelle für Frauen in unterschiedlichsten Notlagen auf dem Oktoberfest zur Verfügung. Betreut wurde dieser Service von geschulten Mitarbeiterinnen der Initiativen AMYNA – Institut zur Prävention von sexuellem Missbrauch, IMMA – Initiative Münchner Mädchenarbeit und dem Frauennotruf München, die mit Rat und Tat hilfesuchenden Wiesn-Besucherinnen zur Seite standen. Mit diesem spezifischen Hilfsangebot für Mädchen und Frauen ist das Oktoberfest weltweit führend. (Eigene Pressemitteilung)
Fundstücke
Bis Wiesn-Schluss zählte das Wiesn-Fundbüro rund 2.915 Fundstücke, darunter 680 Kleidungsstücke, 660 Geldbörsen, 580 Ausweise, 410 Smartphones und Handys, 250 Brillen, 220 Schlüssel, 90 Taschen, Rucksäcke und Beutel, 55 Regenschirme und Stöcke, 55 Schmuckstücke und Uhren sowie 15 Fotoapparate.
Als Kuriosa wurden während der zweiten Wiesn-Woche abgegeben:
Je ein paar beige und braune Stöckelschuhe, eine Kinderlederhose, eine schwarze Stoffhose und eine Jeans, Party-Tröten und ein Frisbee, zwei Romane „Nie wieder Blondinen“ mit Widmung, ein ipad, zwei GoPro- Kameras, ein rosefarbener Fotoapparat, ein ärztliches Attest und eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (für die Dauer der Wiesn), eine Packung Paracetamol, zwei Hörgeräte, 510,70 Euro in bar (Eigentümer bekannt) und eine städtische Stempelkarte.
Eine Verlustanfrage besonderer Art stellte ein echter Bayer: „I lost mei Oide“. Leider konnte dem guten Mann in dieser Angelegenheit nicht geholfen werden.
Die Branddirektion spricht von einer „normalen“ Wiesn. Die präventiven Sicherheitsmaßnahmen und die umfangreichen Einsatzplanungen haben sich erneut bewährt.
Der Stromverbrauch von 2,69 Millionen Kilowattstunden liegt bereinigt auf 16 Tage mit ca. 7 Prozent unter dem Verbrauch der Wiesn von 2012. Generell lag der Tagesverbrauch immer unter den Werten von 2012, was einerseits auf Energiesparmaßnahmen, andererseits auf die geringere Besucherzahl zurückzuführen sein kann. Die höchste Tagesspitze wurde am 1.Oktober mit 10.868 Kilowatt um 19.15 Uhr gemessen.
Der Wasserverbrauch liegt mit ca. 110.000 Kubikmetern leicht unter dem Verbrauch von 2012.
Der Gasverbrauch wird mit 188.000 Kubikmetern ca. 15 Prozent unter dem Verbrauch von 2012 liegen. Der Verbrauch für Heizgas ist dabei annähernd konstant mit 42.000 Kubikmetern, der für Kochgas ist um ca. 18% entsprechend gesunken. Grund dafür ist zum Einen eine teilweise Umrüstung der Kochgeräte auf Strom und zum Anderen effizientere Gasgeräte.
Wieder einmal konnte das größte Volksfest der Welt störungsfrei von den Energiespezialisten der SWM abgewickelt werden.
Die Pressestelle zählte rund 5348 Journalistenkontakte aus dem In- und Ausland wie Argentinien, Australien, Brasilien, Bulgarien, China, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Italien, Japan, Kanada, Luxemburg, Österreich, Philippinen, Polen, Mexiko, Niederlande, Norwegen, Russland, Schweiz, Slowenien, Spanien, Südkorea, Thailand, Ukraine und den USA.
Es wurden 469 Dreh- und Fotogenehmigungen an verschiedene Film- und TV-Teams sowie Onlinedienste erteilt. 55 Pressemitteilungen wurden im Vorfeld und während der Wiesn ausgegeben.
Alle Dienststellen im Servicezentrum leisteten auch in diesem Jahr einen großartigen Einsatz. Die Festleitung dankt allen Kolleginnen und Kollegen sowie allen Wiesn-Beschickern für die gute Zusammenarbeit!