Die Spieler vom FC Bayern München trainieren im Santiago Bernabeu Stadion. Foto: Andreas Gebert
18.04.2017

Aufholjagd: FC Bayern beim Rückspiel in Madrid

Verletzungssorgen beim FC Bayern

Der FC Bayern setzt im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League bei Real Madrid auf eine grandiose Aufholjagd. Mit einem Sieg im legendären Bernabéu-Stadion wollen die Münchner nach dem 1:2 im Hinspiel doch noch das Halbfinale erreichen. Der vor einer knappen Woche schmerzlich vermisste Torjäger Robert Lewandowski meldete sich nach einer Schulterverletzung wieder bereit. Bei den Weltmeister-Verteidigern Mats Hummels und Jérôme Boateng müssen die Bayern dagegen auch in Madrid weiter um die Einsätze bangen.

Egal wer spielt: Mit einer außergewöhnlichen Leistung wollen die Münchner nach zuletzt fünf Halbfinal-Teilnahmen in Serie das früheste Ausscheiden seit 2011 verhindern. Man werde kämpfen und alles in die Waagschale werfen, versprach der Münchner Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.

Nach einer Hinspiel-Niederlage zu Hause kamen in der Champions  League bislang nur zwei Teams noch weiter. Ajax Amsterdam setzte sich 1996 gegen Panathinaikos Athen durch, Inter Mailand schaffte die Wende im Jahr 2011 – und das gegen den FC Bayern.

Bayern Münchens Trainer Carlo Ancelotti hofft bis kurz vor dem Anpfiff zum Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League bei Real Madrid auf einen Einsatz der angeschlagenen Robert Lewandowski, Jérôme Boateng und Mats Hummels. «Alle haben noch Chancen, zu spielen», sagte der Italiener am Montag in der spanischen Hauptstadt.

Am besten sieht es demnach bei Torjäger Lewandowski aus. «Er hat ohne Probleme trainiert», sagte Ancelotti. Bei den beiden Weltmeister-Innenverteidigern Boateng und Hummels müsse man bis zum Dienstag (20.45 Uhr/Sky) schauen. Als eine Option für die Abwehr nannte der Bayern-Trainer Joshua Kimmich, als weiterer Kandidat gilt David Alaba.

Beim Abschlusstraining im Bernabeu-Stadion war das Sorgentrio zumindest zu Beginn dabei. Medienvertreter durften am Montagabend nur in der ersten Viertelstunde der Einheit zuschauen.

Lewandowski und Hummels waren bei der 1:2-Niederlage gegen Real im Hinspiel am vergangenen Mittwoch in München vermisst worden. Der polnische Ausnahmestürmer hatte wegen einer Schulterverletzung pausieren müssen, Hummels wegen einer Sprunggelenksblessur. Boateng klagte nach dem Spiel gegen Madrid über Adduktorenprobleme. Die drei fehlten auch am Samstag beim 0:0 in der Bundesliga in Leverkusen.

Zwei Tore müssen sein

Die Bayern müssen beim spanischen Rekordmeister mindestens zwei Tore erzielen, um noch ins Halbfinale einzuziehen. Trotz der schweren Aufgabe herrscht beim deutschen Rekordchampion Zuversicht. «Es wird sehr schwierig, aber ich vertraue der Qualität der Mannschaft», sagte Philipp Lahm.

Der Kapitän, der nach der Saison seine Karriere beendet, könnte am Dienstag seinen letzten Auftritt in der Königsklasse haben. «Ich verschwende keinen Gedanken daran, dass das mein letztes Spiel sein könnte», sagte Lahm. «Wir haben in den letzten Jahren gezeigt, dass wir auch auswärts gewinnen können, auch gegen gute Mannschaften.»

Mythos Bernabéu

Die Bayern wollen im Bernabéu-Stadion erneut einen großen Abend erleben, aber im Fußball-Tempel von Real Madrid gab es auch schon Alpträume. Das kurioseste Tor fiel im berühmten Estadio Santiago Bernabéu allerdings vor dem Anpfiff. Am 1. April 1998 verschob sich der Beginn des Halbfinal-Spiels der Champions League zwischen Real Madrid und Borussia Dortmund (2:0) um 76 Minuten, weil spanische Fans beim Erklimmen eines Zaunes das daran befestigte Tor niederrissen. «Noch nie hätte ein Tor einem Spiel so gut getan wie heute», witzelte damals im Fernsehen Reporter Marcel Reif, der später für das Rededuell mit Moderator Günther Jauch ausgezeichnet wurde.

Nur wenige Stadien in Europa haben einen solchen Mythos wie die am 14. Dezember 1947 eröffnete Arena, die später nach dem damaligen Vereinspräsidenten Santiago Bernabéu benannt wurde. Die Heimat von Real Madrid, in der heute rund 80 000 Menschen Platz finden, dürfte bei den Bayern gemischte Gefühle auslösen. Auf dem Weg zum Königsklassen-Titel im Jahr 2001 siegten sie dort im Halbfinale 1:0, 2012 erreichten sie im Elfmeterkrimi dort das Endspiel in der heimischen Arena. Bitter sind dagegen die Erinnerungen an 2010: Im Königsklassen-Endspiel gegen Inter Mailand gab es mit eine 0:2-Pleite.

Hart umkämpft waren die bisherigen Duelle der Münchner mit Real in Madrid – und das auch im wahrsten Sinne des Wortes. 1976 sprang ein Fan über die Umzäunung und attackierte den Schiedsrichter. Erst Torwart Sepp Maier beendete den Angriffslauf des Zuschauers.

Elf Jahre später ging es ebenfalls heiß her, als Klaus Augenthaler nach einem Foul früh die Rote Karte sah. Steine, Batterien und Eisenstangen flogen damals von den Rängen Richtung Spielfeld. Torwart Jean-Marie Pfaff, den angeblich ein Messer nur knapp verfehlte, bot bei der Münchner 0:1-Niederlage, die nach dem 4:1 im Hinspiel für den Endspieleinzug im Meistercup reichte, eine überragende Vorstellung.

dpa-infocom

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