Die Münchner Bayern-Spieler jubeln in den Trikots des bezwungenen Rivalen Atletico Madrid. Foto: dpa
27.04.2016

Atlético Madrid vs. FC Bayern

Der FC Bayern will heute im Halbfinal-Hinspiel bei Atlético Madrid den Grundstein für sein sechstes Endspiel in der Champions League legen. Franz Beckenbauer bringt Uli Hoeneß als Ersatz für den erkrankten Sportvorstand Sammer ins Gespräch.

Boateng einsatzbereit

Auf 50:50 bezifferte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge die Chancen auf das Weiterkommen des deutschen Fußball-Rekordmeisters, der zum fünften Mal nacheinander im Halbfinale der Königsklasse steht.

Vor der Partie im Estadio Vicente Calderón in Madrid meldete sich Bayerns Abwehrchef Jérôme Boateng nach drei Monaten Verletzungspause einsatzbereit. Er hoffe, dass er der Mannschaft helfen könne, sagte der Weltmeister.

Das 50 000 Zuschauer fassende Calderon ist eine Festung, in der Atlético Madrid im Viertelfinale den Titelverteidiger FC Barcelona ausschaltete. Die Bayern sind auf einen extremen Fußball-Abend vorbereitet.

Die eigene Mannschaft habe mit Spielen in Barcelona, bei Real oder in Wembley aber so viel erlebt, dass sie sich nicht aus der Ruhe bringen lassen werde, sagte Rummenigge. Auf dem Weg in das Endspiel am 28. Mai in Mailand würde man in Madrid idealerweise ein Tor erzielen. Das Halbfinal-Rückspiel findet am kommenden Dienstag in München statt.

Historisches Spiel 1974

Erfahrungen haben die Münchner in der Champions League noch nicht mit den Spaniern gemacht. Nur 1974 hatten waren der FC Bayern und die «Los Colchoneros» aufeinandergetroffen – mit einem bitteren Ausgang für die Spanier. Im ersten Finale führte Atlético 1:0, ehe Georg Schwarzenbeck in der letzten Minute der Verlängerung der Ausgleich gelang. Zwei Tage später kam es zum Wiederholungsspiel, das die Münchner dann durch je zwei Tore von Gerd Müller und Uli Hoeneß 4:0 gewannen.

«Wir wollen keine Revanche, wir sind glücklich, dass wir im Halbfinale stehen», sagte Atléticos Geschäftsführer Clemente Villaverde. Ähnlich bitter wie 1974 endete auch die bislang letzte Endspiel-Teilnahme der Madrilenen, die in der Königsklasse noch ohne Titel sind. Im Madrider Finale 2014 führten sie bis zur Schlussminute mit 1:0, ehe Sergio Ramos Erzrivale Real in die Verlängerung rettete. Dort siegten Cristiano Ronaldo und Co. 4:1.

Beckenbauer für Hoeneß als Sammer-Ersatz: „Genau der Richtige“

Ehrenpräsident Franz Beckenbauer hat dem FC Bayern Uli Hoeneß als Vertreter für den erkrankten Sportvorstand Matthias Sammer empfohlen. «Für viele Bayern-Spieler ist er wie ein Vater. Sein Wort hat großes Gewicht, seine Nähe würde dem Team helfen. Er kennt alle Situationen des Fußballs. Uli könnte einige Aufgaben von Matthias Sammer übernehmen, solange der ausfällt», sagte Beckenbauer der «Bild»-Zeitung (Mittwoch). Sammer muss derzeit wegen einer Durchblutungsstörung des Gehirns sein Amt beim deutschen Fußball-Rekordmeister ruhen lassen.

Der frühere Vereinspräsident Hoeneß hatte dagegen mit den Bayern die Reise zum Champions-League-Halbfinale bei Atlético Madrid angetreten. Beckenbauer ist der Ansicht, dass die Münchner in den finalen Wochen der Saison eine Figur wie Sammer brauchen werden. «Matthias hat ja eine wichtige Position im Verein. Gerade bei einem so emotionalen Spiel wie gegen Atlético würde es der Mannschaft helfen, wenn sie neben Pep Guardiola noch einen Ansprechpartner hat», sagte der ehemalige Weltmeister und fügte hinzu: «Da Sammer fehlt, wäre Uli genau der Richtige.»

Seit der Haftentlassung von Hoeneß wird über ein Comeback des einstigen Vereinspatrons beim FC Bayern spekuliert. Der 64-Jährige will sich aber mit einer Entscheidung über eine Rückkehr in eine Führungsfunktion Zeit lassen. Beckenbauer hingegen sagte mit Blick auf die Spiele gegen Madrid: «Es wäre bestimmt eine gute Gelegenheit, Uli wieder beim FC Bayern einzubinden.»

dpa-infocom

Zur Übersicht

Auch interessant