Besonders deutlich ging die Arbeitslosigkeit bei den 15- bis 25-Jährigen zurück. Zu Beginn des Schul- und Ausbildungsjahres verringerte sich die Zahl der Arbeitslosen in dieser Altersgruppe um 5231 oder 18,3 Prozent, sagte der Chef der Regionaldirektion Bayern, Ralf Holtzwart. Im Vergleich zum Vorjahr allerdings stieg die Arbeitslosigkeit. Insgesamt waren 2464 Menschen oder 1,2 Prozent mehr arbeitslos gemeldet als im September 2018.
Nach Einschätzung des BA-eigenen Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) macht der Konjunkturabschwung dem Arbeitsmarkt zwar zu schaffen, doch dieser halte sich insgesamt weiter gut. Die Arbeitsagenturen erwarteten zwar weiter einen Anstieg der Arbeitslosigkeit, jedoch in moderatem Umfang.
Der Rückgang der bei den Agenturen verfügbaren offenen Stellen hielt auch im September an. Aktuell sind 128 605 Angebote unbesetzt, das sind 5,0 Prozent weniger als vor einem Jahr. Auch die neu gemeldeten Stellen seit Jahresbeginn sind mit insgesamt 258 320 rückläufig. In beinahe allen Branchen gingen die Neumeldungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück – mit minus 17,5 Prozent am deutlichsten in der konjunktursensiblen Metall- und Elektroindustrie, gefolgt vom Verarbeitenden Gewerbe (minus 16,7 Prozent), dem Handel (minus 11,8 Prozent) und der Arbeitnehmerüberlassung (minus 11,4 Prozent).
Dennoch wächst die Beschäftigung in Bayern insgesamt. Nach der aktuellen Hochrechnung waren im Juli mit 5,691 Millionen zwar im Vergleich zum Juni jahreszeitlich üblich 0,2 Prozent weniger Menschen beschäftigt. Im Vergleich zum Juli 2018 aber zeige sich ein weiter solides Wachstum um 98 600 Menschen oder 1,8 Prozent. «Damit waren am 30. Juni 2019 etwa eine dreiviertel Million Menschen mehr sozialversicherungspflichtig beschäftigt als im Jahr 2013», rechnete der Regionaldirektor vor. Den Großteil dieses Wachstums steuerte das Verarbeitende Gewerbe bei, das um gut 130 000 Menschen zunahm, gefolgt vom Gesundheits- und Sozialwesen, in dem jetzt rund 120 000 Menschen mehr beschäftigt sind als vor sechs Jahren.
Deutlich überdurchschnittlich nimmt die Beschäftigung weiter in der Informations- und Kommunikationsbranche, der Dienstleistungsbranche mit ihrer Nachfrage nach Bürofachkräften und Software-Entwicklern und im Baugewerbe zu. In der so genannten Unterbeschäftigung, bei der auch Arbeitslose in geförderten Weiterbildungsmaßnahmen erfasst werden, befinden sich derzeit rund 292 400 Menschen – das sind 4511 oder 1,6 Prozent mehr als vor einem Jahr. Damit wuchs deren Zahl stärker an als die Arbeitslosigkeit.
«Noch trotzt der bayerische Arbeitsmarkt dem unruhigen konjunkturellen Umfeld. Die anhaltend hohe Beschäftigung sichert die gute Binnennachfrage», kommentierte Bayerns DGB-Chef Matthias Jena die Zahlen. Skandalös sei jedoch, dass noch immer viele Arbeitnehmer um ihren Lohn geprellt würden. Wie eine Statistik der Finanzkontrolle Schwarzarbeit zeige, habe sich die Zahl der Verfahren wegen Nichteinhaltens des Mindestlohns seit dessen Einführung im Jahr 2015 in Bayern mehr als verfünffacht. Dabei würden derzeit nur unter zwei Prozent der Betriebe kontrolliert.
Arbeitsministerin Kerstin Schreyer (CSU) verwies auf die im bundesweiten Vergleich mit 3,1 Prozent in Bayern niedrigste Arbeitslosigkeit der über 50-Jährigen. Es sei nötig, dass auch Ältere mit ihrem Wissen im digitalen Wandel konkurrenzfähig blieben. Sie ermutige diese Altersgruppe, von dem staatlichen «Bildungsscheck» in Höhe von 500 Euro als Zuschuss für eine Fortbildung Gebrauch zu machen.
In der Landeshauptstadt waren im September 30.276 Personen arbeitslos gemeldet, 1.314 weniger als im August. Die Arbeitslosenquote sank auf 3,4 Prozent (Vormonat: 3,6 Prozent, Vorjahresmonat: 3,7 Prozent).
Im Landkreis München waren im September 4.160 Menschen ohne Arbeit. Im Vergleich zum Vormonat waren dies 167 Personen weniger. Die Arbeitslosenquote lag bei 2,2 Prozent (Vormonat: 2,3 Prozent, Vorjahresmonat: 2,4 Prozent).
Ein Blick auf die Zu- und Abgangsdaten im September 2019 zeigt erneut die hohe Dynamik auf dem Münchner Arbeitsmarkt. Im aktuellen Berichtsmonat meldeten sich 5.556 Personen aus einer Erwerbstätigkeit heraus arbeitslos. Das waren 2,4 Prozent weniger als im August. Zeitgleich konnten 4.540 Personen wieder eine Erwerbstätigkeit aufnehmen.
Im September waren im Agenturbezirk München 2.100 Jugendliche zwischen
15 und 25 Jahren arbeitslos gemeldet, das waren 446 bzw. 17,5 Prozent weniger als im August. Die Jugendarbeitslosenquote sank deutlich von 2,5 auf 2,1 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind 245 junge Menschen mehr in Arbeit. Die Quote betrug im September 2018 2,4 Prozent.
Die Nachfrage nach Personal ist im September leicht gesunken. Insgesamt wurden der Agentur für Arbeit München weitere 3.560 offene Arbeitsstellen gemeldet, insgesamt 735 weniger als im Vormonat. Im Stellenbestand befanden sich 13.269 offene Stellen, 1.089 weniger als noch vor einem Jahr.