10.07.2015

Amoklauf in Franken: Täter festgenommen

Nach Angaben der Ermittler erschoss der Mann in Tiefenthal, einem Ortsteil der Gemeinde Leutershausen im Landkreis Ansbach, zunächst aus seinem Auto heraus eine Frau. Kurze Zeit später wurde in einem anderen Ortsteil ein Fahrradfahrer erschossen.

Außerdem sollen ein Landwirt und ein weiterer Autofahrer beschossen oder zumindest bedroht worden sein. «Nach ersten Erkenntnissen blieben beide allerdings unverletzt», teilte das Nürnberger Polizeipräsidium mit. Der Verdächtige flüchtete zunächst mit einem silbernen Cabrio mit Ansbacher Kennzeichen.

Die Polizei startete eine Großfahndung und rief die Bevölkerung auf, bei Hinweisen auf den Bewaffneten und seinen Wagen sofort den Notruf zu wählen. «Der Fahrer ist bewaffnet und macht rücksichtslos von der Schusswaffe Gebrauch», hatten die Fahnder erklärt – kurze Zeit später erfolgte die Festnahme.

Auch mehrere Stunden nach dem Ende des Amoklaufs ist das Motiv für die Tat noch unklar. Der mutmaßliche Schütze, ein 47-Jähriger aus dem nahe gelegenen Ansbach, schoss nach ersten Ermittlungen «willkürlich, aber gezielt» auf seine Opfer. Soweit bislang bekannt, gebe es keine Beziehung zwischen Täter und Opfern, sagte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Freitag bei einer Pressekonferenz in Ansbach. «Es ist daher von einem Amoklauf auszugehen.»

Dabei starben eine 82 Jahre alte Frau und ein 72 Jahre alter Radfahrer. Außerdem wurde unter anderem ein Landwirt auf seinem Traktor beschossen und von Splittern verletzt. Anschließend flüchtete der Verdächtige rund 30 Kilometer weit in einem Auto. In Bad Windsheim bedrohte er Tankstellen-Mitarbeiter, die ihn aber überwältigen konnten. Innenminister Herrmann dankte ihnen für ihr «beherztes Eingreifen».

Der 47-Jährige war der Polizei bislang noch nicht aufgefallen. Er sei nach seiner Festnahme «reichlich wirr und psychisch auffällig» gewesen, schilderte der Leitende Oberstaatsanwalt Gerhard Neuhof. Die Beamten hätten deshalb sofort einen psychologischen Gutachter hinzugezogen. Nun müsse geklärt werden, ob der Tatverdächtige in die Psychiatrie oder in Untersuchungshaft kommt. Der Mann hatte eine Waffenbesitzkarte für einen Revolver und Pistole besessen. Die Taten seien wohl mit einer dieser Waffen begangen worden, hieß es.

dpa-infocom

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