Die Hersteller haben bei der Entwicklung neuer Pneus mit einem Zielkonflikt zu kämpfen, weil ein bestmögliches Abschneiden bei Nässe physikalisch im Widerspruch zu praktisch allen anderen Leistungsmerkmalen eines guten Winterreifens steht. Ein Beispiel: Während für ein optimales Verhalten bei Nässe tiefe längliche Rillen im Reifen nötig sind, die ein Aufschwimmen des Fahrzeugs bei Nässe verhindern, sind für gute Griffigkeit auf Schnee eher Querrillen gefragt. Tiefe Längsrillen für Nässe stehen außerdem im Konflikt zu stabilem Kurvenverhalten auf trockener Fahrbahn. Im Ergebnis entwickeln die Hersteller ausgewogene Reifen ohne Leistungsspitzen bei einzelnen Kriterien, die im Winterreifentest des ADAC daher eher durchschnittlich abschneiden.
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Besonders ausgewogen und auf hohem Niveau sind bei den Winterreifen in der Dimension 165/70 R14T (Kleinwagen, zum Beispiel VW Polo) der Goodyear UltraGrip 9 und der Michelin Alpin A4, die beide mit der Gesamtnote 2,2 („gut“) bewertet werden. Der Goodyear UltraGrip 9 erreicht die Bestnote bei Nässe und verursacht einen geringen Spritverbrauch, der Michelin Alpin A4 erzielt im Verschleiß die höchste Laufleistung. Mit der Gesamtnote 2,3 („gut“) hat außerdem der Dunlop Winter Response 2 abgeschnitten, der Bestnoten auf Schnee und Eis sowie beim Spritverbrauch erzielte. Bei den Winterreifen der Dimension 205/55 R16H (untere Mittelklasse, zum Beispiel VW Golf) hat der Continental ContiWinterContact TS 850 mit der Gesamtnote 2,0 („gut“) abgeschnitten. Ererzielte Bestnoten bei Nässe, Schnee und beim Verschleiß. Ebenfalls mit „gut“ bewertet (Gesamtnote: 2,4) wurde der Yokohama W.drive V905 mit Bestnote auf trockener Fahrbahn.
Autofahrer, die ihre Fahrgewohnheiten kennen, können auch im großen Mittelfeld der mit „befriedigend“ bewerteten Reifen ein passendes Produkt für ihre Zwecke finden. Pneus, die zum Beispiel etwas schwächer in den Kategorien Spritverbrauch oder Verschleiß abschneiden, eigenen sich dennoch gut für Zweit- oder Drittwagen, die auf kürzeren Strecken eingesetzt werden. Reifen mit leichten Schwächen bei Schnee und Eis sind für Autofahrer interessant, die in schneearmen Regionen zu Hause sind oder die grundsätzlich nicht auf winterlichen Straßen fahren. Die Modelle aus dem Mittelfeld sind häufig deutlich günstiger als die Pneus, die in der Bewertung die Note „gut“ eingefahren haben.
Für den ADAC-Winterreifentest 2015 hat der Club gemeinsam mit der Stiftung Warentest 35 Winterreifenmodelle in den Größen 205/55 R16H (untere Mittelklasse, zum Beispiel VW Golf) und 165/70 R14T (Kleinwagen, zum Beispiel VW Polo) unter die Lupe genommen. Der Reifentest berücksichtigt wichtige Sicherheitskriterien wie das Fahr- und Bremsverhalten auf nasser und trockener Fahrbahn, bei winterlichen Straßenverhältnissen und Aquaplaning sowie Eigenschaften wie Geräuschpegel, Kraftstoffverbrauch, Höchstgeschwindigkeit und Verschleiß.