Eigentlich sind Igel Einzelgänger. Doch zur Paarungszeit von Mitte April bis Ende August macht der Igelmann eine Ausnahme: Er sucht aktiv nach einem Weibchen, um sich mit ihr fortzupflanzen. Dafür verlässt der Igel sein Versteck, das meist in Grünanlagen in Siedlungsnähe liegt, und macht sich auf die Suche. Und er macht ganz schön Strecke: Bis zu fünf Kilometer pro Nacht legt das liebestolle Tierchen zurück. Leider ist der Igel dabei oft nicht vorsichtig. Die Folge: Zahlreiche Igelmännchen werden auf den Straßen über- oder angefahren.
Wo und wann ist besondere Vorsicht geboten?
Straßen zerschneiden häufig die Siedlungsräume und Grünflächen am Stadtrand, in denen sich Igel vermehrt aufhalten. Um also seine Traumfrau zu finden, begibt sich das Männchen Nacht für Nacht in große Gefahr, wenn es die viel befahrenen Wege überquert. Die besten Augen haben die stacheligen Weggefährten nämlich nicht: Sie sehen unscharf und verschwommen – und verlassen sich eh primär auf den Gehör- und Geruchssinn. Und bei drohender Gefahr durch ein anrauschendes Auto nehmen sie nicht Reißaus – sondern rollen sich eher zusammen.
Autofahrer am Stadtrand sollten vor allem während der Dämmerung die Augen offen halten, wie der Landesbund für Vogelschutz e.V. empfiehlt. Denn in den späten Abend- und frühen Morgenstunden sind die Igel hauptsächlich auf ihrer abenteuerlichen Reise.
Verletzer Igel: Was nun?
Sie haben einen verletzten Igel am Straßenrand entdeckt und wissen nicht, wie sie dem kleinen Kerl helfen können? Als ersten Schritt können Sie sich an einen Tierarzt oder eine Igelstation in Ihrer Nähe wenden. In der bayerischen Hauptstadt können Sie sich telefonisch beispielsweise an die Tierrettung München e.V. wenden.
Falls Sie den Igel nachts auffinden und erst am nächsten Morgen professionelle Hilfe anfordern können, sind das die besten Tipps für eine Igel-Notunterkunft:
Heben Sie den Igel vorsichtig mit einem Handschuh in einen großen Karton, der mit Zeitungspapier ausgelegt ist. Zerkleinertes Zeitungspapier kann als Nestmaterial hineingelegt werden. Ein wichtiger Hinweis zum Futter: Bitte keine Milch, kein Obst, Gemüse oder Nüsse geben. Die geschwächten Igel lieber mit frischem Wasser, Katzenfutter oder ungesalzenem Rührei füttern.
Lautes Stöhnen der Igel: Was es wirklich bedeutet
Sie nähern sich einem Igel, der laute Geräusche von sich gibt? Das muss nicht immer heißen, dass das Tier verletzt ist! Beim Liebesakt geben die Säugetiere nämlich wildes Stöhnen von sich.
Polizeieinsatz wegen Liebesakt bei den Igeln
Die Töne eines verliebten Igel-Paares waren am Montag auch Grund für einen Polizeieinsatz. Ein Mann aus dem Landkreis Donau-Ries dachte, er würde ein verletztes Wildschwein hören. Beim Eintreffen der Polizisten stellte sich aber heraus: Die liebestollen Igel veranstalteten das Stöhnkonzert.