Ausflüge machen und verreisen – das war in den vergangenen drei Monaten einfach: Mit dem 9-Euro-Ticket war es möglich, mit dem Nahverkehr durch ganz Deutschland zu fahren. Das zeitlich begrenzte Sonderangebot wurde sehr gut angenommen. Wie die Deutsche Presseagentur berichtet, waren bei einer Befragung 83 Prozent mit dem Kauf zufrieden. Für 67 Prozent war das Ticket Anlass dafür, Ausflüge zu machen, dabei waren vor allem Städtereisen beliebt. Auch die Wirtschaft wurde positiv beeinflusst, da viele, die mit dem Ticket Ausflüge gemacht haben, am Zielort Geld ausgegeben haben. Noch ist kein Nachfolge-Modell in Sicht. Aber: In einzelnen Bundesländern wird heftig darüber diskutiert.
Für Bayern kommt ein Alleingang nicht in Frage – ein Nachfolger des Tickets lasse sich nur mit einer bundesweiten Lösung finanzieren.
Ähnlich wird das in Mecklenburg-Vorpommern gesehen. Dort wird auf eine Entscheidung vom Bund gesetzt. Möglichst zeitnah.
In Hessen ist man zuversichtlich, dass es ein Nachfolge-Ticket geben wird – spätestens bis Ende des nächsten Jahres. Gerechnet wird mit einer Lösung zwischen Bund und Ländern. Möglich sei auch eine Lösung im Bereich von 69 Euro. Hauptproblem: die Finanzierung!
Nordrhein-Westfalen hätte am liebsten eine Kombi. So könnte es ein 29-Euro-Ticket für ein Bundesland oder eine Region geben, für 49 Euro könnte man dann bundesweit reisen.
Die 29-/49-Lösung findet auch in Thüringen Unterstützer. Außerdem im Gespräch: ein 365-Euro-Klimaticket für ein Jahr.
In Berlin sind die Pläne schon sehr konkret. Geplant ist offenbar ein Nachfolgeticket für die Monate Oktober, November und Dezember. Was es kosten soll und in welchem Bereich es dann gültig sein wird, das ist noch unklar. Außerdem streitet Berlin noch darüber, ob es das Ticket auch geben soll, wenn sich Brandenburg nicht daran beteiligt.
Niedersachsen denkt über einen Alleingang nach und prüft ein erschwingliches, landesweites Jahresticket. Klar ist, dass die Tarifstruktur einfacher werden soll – dort gibt es momentan fast 50 Tarifgebiete.
Es soll auf jeden Fall eine Nachfolge-Lösung geben. Wie die genau aussieht, darüber wird jedoch noch gestritten. Viele Politikerinnen und Politiker von SPD, Grünen und FDP sind dafür. Die SPD setzt sich für ein bundesweit geltendes ÖPNV-Ticket ein, das 49 Euro pro Monat kosten soll. Bei diesem Modell würden sich Bund und Länder die Kosten teilen. Das finden auch die Grünen gut – sie wollen zusätzlich noch ein 29-Euro-Ticket für ein Bundesland oder eine Region. Die FDP spricht sich eher für ein 69-Euro-Ticket aus. Gebremst werden alle Vorschläge bisher von Bundesfinanzminister Lindner – weil die Finanzierung fehlt.