Bild: Lino Mirgeler
20.01.2020

170 Kilometer Verfolgungsjagd von München nach Nürnberg

Ein Autofahrer flüchtet  Samstagmorgen am Sendlinger Tor vor einer Polizeikontrolle. Der Start zu einer der wohl längsten Verfolgungsjagden, die wir in München und der Region jemals hatten.

Zurückhaltende Verfolgung

Der Mann ist laut Polizei bei diesem Kontrollversuch gegen 04:20 Uhr Richtung Stachus davongerast. Eine Sperre in der Leopoldstraße hat er durchbrochen und ist auf die A9 Richtung Nürnberg. Die Reaktion der Polizei war nach eigenen Angaben relativ zurückhaltend – offenbar auch, um den Fahrer nicht zusätzlich unter Stress zu setzen und eventuelle Gefahrensituationen zu provozieren.

Auch deswegen (so viel schon mal vorweg) wurde niemand verletzt und „nur“ drei Streifenwagen beschädigt.

Auf der A9 haben die Beamten jedenfalls den nachfolgenden Verkehr gebremst abgesichert und teilweise auch Autobahn-Auffahrten gesperrt, bis dieser „Hara-Kiri-Fahrer“ vorbei war. Ein Polizeihubschrauber hat aus der Luft alles überwacht.

„Diese taktische Maßnahme zeigte sich als richtig, da der Fahrer begann, grundlos mehrfach Gegenstände (u.a. Steinbrocken) aus dem fahrenden Fahrzeug zu werfen“

Auszug aus dem Bericht der Münchner Polizei

An der Anschlussstelle Lauf Süd hat der Autofahrer dann umgedreht, ist wieder auf die A9 in Richtung München und plötzlich an der Rastanlage Feucht West wieder runter. Dort konnte die Polizei ihn dann festnehmen.

Motiv ist noch unklar

Warum der Mann vor der Kontrolle geflüchtet ist und sich auf diese Stundenlange Jagd eingelassen hat, ist laut Polizei noch nicht geklärt. Bei der Festnahme hat sich demnach auch gezeigt, dass er offenbar schon länger in dem Auto gelebt hat.

„Den Einsatzkräften bot sich der Eindruck, dass sich der Festgenommene augenscheinlich in ungeordneten Lebensverhältnissen befand“

Polizei München

Der Fahrer hat keine Angaben gemacht und keine Ausweis-Papiere dabei. Die Beamten haben ihn vorläufig festgenommen und eine Blutentnahme wurde angeordnet.

Die Polizei ermittelt nun unter anderem wegen Straftaten des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, Gefährdung des Straßenverkehrs und anderer Delikte.

Zeugenaufruf der Polizei

Verkehrsteilnehmer die Angaben zu dem Vorfall im Stadtgebiet München, als auch auf der Fahrt bis zur Festnahme machen können, bzw. Augenzeugen des Fahrverhaltens des Mannes wurden, auch wenn sie nicht gefährdet oder geschädigt wurden, werden gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium München, Verkehrspolizeiinspektion Verkehrsunfallaufnahme, Tel. 089/2910-3322, in Verbindung zu setzen.

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