07.10.11, 11:15 Uhr
Bayerischen Zöllnern ist ein großer Schlag gegen die internationale Drogenkriminalität gelungen. Bei einer Lkw-Kontrolle auf der A3 Passau-Nürnberg stellten die Regensburger Zollbeamten in einem Lastzug aus Tschechien 150 Kilogramm Heroin sicher. Der Fahrer und drei weitere Tatverdächtige wurden festgenommen, teilten das Zollfahndungsamt München und die Staatsanwaltschaft Regensburg am Freitag in München mit.
Das gut versteckte und auf 300 Einzelpakete mit je einem Pfund verteilte Rauschgift sollte in die Niederlande gebracht werden, sagte Zoll-Sprecher Christian Schüttenkopf. Das beschlagnahmte Heroin hätte auf dem dortigen illegalen Drogenmarkt einen Großhandelswert von knapp zwei Millionen Euro gehabt, hieß es. Die Heroinmenge hätte den Angaben zufolge für rund zehn Millionen Konsumeinheiten ausgereicht. Der Drogentransport war bereits vergangene Woche aufgeflogen, aus ermittlungstaktischen Gründen gaben die Behörden dies aber erst am Freitag bekannt.
Es handele sich um den bayernweit größten Heroinfund des Zolls seit 1993, sagte Schüttenkopf. Damals sei die doppelte Menge am Grenzübergang Schirnding beschlagnahmt worden.
Die Zöllner hatten den Lastzug am Dienstag vergangener Woche aus dem fließenden Verkehr gezogen, an einer Kontrollstelle mit einer mobilen Röntgenanlage untersucht und dabei das professionell hergerichtete Versteck zwischen den Längstraversen des Kühlauflegers entdeckt. Zwischen den Längstraversen hätten die Schmuggler die gesamte Isolierung entfernt, berichteten die Zöllner. Der so entstandene Hohlraum sei sogar noch mit Bleiplatten ausgekleidet gewesen, um ihn gegen Röntgenkontrollen abzusichern. Den Zöllnern waren jedoch rasch die baulichen Veränderungen aufgefallen.
Den Frachtpapieren zufolge hatte der Lkw Kabelrollen aus der Türkei nach Belgien bringen sollen. Gegen die Tatverdächtigen türkischer und belgisch-türkischer Staatsangehörigkeit im Alter von 27 bis 48 Jahren wurden Haftbefehle erlassen. Zuerst war der Fahrer festgenommen worden. Die anderen drei Männer gingen den Ermittlern ins Netz, als sie aus Belgien anreisten, um nach dem verschollenen Lkw zu suchen. Der war von den Ermittlern am Nürnberger Hafen abgestellt und observiert worden.
dpa-infocom / ak