28.04.2016

EHC Red Bull München

„Die beiden ausverkauften Hockey-HALLEluja-Spiele brachten die Wende“

Don Jackson hat es wieder einmal geschafft. Nach zuvor fünf Meistertiteln mit den Eisbären Berlin führte der 59-jährige Cheftrainer der Red Bulls nun auch die Münchner erstmals zur Deutschen Meisterschaft. Mit Tränen der Freude stand der Meistertrainer am vergangenen Freitag nach Spielende in Wolfsburg auf dem Eis und genoss den überschwänglichen Jubel seiner Spieler. Im großen Meisterinterview spricht der Erfolgscoach über den Saisonverlauf, nennt die Gründe für den Titelgewinn und blickt bereits auf die nächste Spielzeit voraus.

Don Jackson, die Saison ist vorbei und endete mit dem ersten Meistertitel für die Red Bulls. Haben Sie diesen großen Erfolg schon realisiert?

Don Jackson: „Ja, den Titel habe ich unmittelbar mit der Schlusssirene realisiert. Da wusste ich, dass es Realität ist und wir unser großes Ziel erreicht haben. Du siehst die gewaltigen Emotionen und die freudestrahlenden Gesichter um dich herum. In diesem Moment begreifst du den großen Erfolg. Das ist die Belohnung für die harte Arbeit, die dahinter steckt.“

Die letzten Tage waren sicher sehr aufregend und anstrengend. Es wurde viel gefeiert und es gab nur wenig Schlaf. Wie sehr haben Sie diese Zeit genossen?

„Ich denke, jeder von uns hat die letzten Tage sehr intensiv erlebt. Zeit zum Schlafen findet man immer (lacht). Speziell der Montag im Rathaus, die Busfahrt durch die Stadt und die anschließende Feier mit den Fans war für die Spieler ein einmaliges Erlebnis. Dafür sind wir sehr dankbar. Alle Feierlichkeiten waren für die Mannschaft sehr emotional.“

Blicken wir noch einmal auf den Saisonverlauf zurück. Was waren aus Ihrer Sicht die Hauptgründe für diese erfolgreiche Spielzeit?

„Als die Jungs zusammen kamen, haben wir zunächst Zeit gebraucht. Wir hatten in den ersten 20 Spielen noch nicht die Konstanz in unserer Leistung, die wir uns vorgestellt haben. Wenn es nicht gut läuft, geht es darum, schnell wieder aufzustehen und den Blick nach vorne zu richten. Dafür braucht man Spieler mit Führungsqualitäten. Und die hatten wir. Spätestens mit den Erfolgen gegen Augsburg und Berlin Ende des Jahres hatten wir uns gefunden.“

Waren also die mit jeweils 10.000 Zuschauern ausverkauften „Hockey HALLEluja“-Erfolge Ende Dezember gegen Augsburg und Berlin der eigentliche Wendepunkt in der Saison?

„Es scheint tatsächlich so, dass diese beiden Partien entscheidend für den weiteren Saisonverlauf waren. Es war eine großartige Erfahrung für die Jungs, in der Olympiahalle vor jeweils 10.000 Zuschauern gegen zwei solch starke Mannschaften zu gewinnen. Die Fans haben uns durch ihren Support viel Selbstvertrauen gegeben, welches wir mit in die nächsten Monate nehmen konnten. Auch in der Stadt ist von da an eine echte Euphorie entstanden. Alleine in den Playoffs hätten wir für manche Begegnungen 20.000 Tickets verkaufen können.“

Rechtzeitig zu den Playoffs war die Mannschaft dann in Topform und benötigte lediglich 14 Spiele für den Titel. Zu Hause blieb das Team sogar ungeschlagen und hat alle acht Spiele gewonnen. Was war anders im Vergleich zur Hauptrunde?

„Wir waren ganz einfach bereit für die Playoff-Zeit. Wir haben lange vorher darüber geredet und wussten, was uns erwarten würde. So waren wir gut vorbereitet. Je länger die Jungs zusammen gespielt haben, umso besser klappte das Verständnis für unser System auf dem Eis. Einige Spieler wie beispielsweise Yannic Seidenberg oder Frank Mauer stießen nach ihren Verletzungen zurück zum Team. Das hat uns ebenso geholfen wie die Tatsache, dass wir während der Playoffs nur wenige Verletzungen kompensieren mussten. All diese Faktoren führten dazu, dass wir rechtzeitig unsere beste Form gefunden haben.“

Nach der Saison ist vor der Saison, die Spielzeit 2016/2017 steht an. Worauf kommt es in der Sommerpause an?

„Wir haben inzwischen mit allen Spielern Einzelgespräche geführt und dabei natürlich auch über den Sommer gesprochen. Die deutschen Akteure werden in verschiedenen Gruppen zusammen trainieren, die ausländischen Spieler absolvieren ihr Training in der Heimat. So wollen wir uns in eine gute Form bringen, um rechtzeitig zum Start der Champions League bereit zu sein. Aber die nächste Zeit ist für uns alle zur Erholung gedacht. Es ist wichtig, vom Eishockey gedanklich abzuschalten. Wir freuen uns auf den Sommer.“

Den Titel zu gewinnen ist das eine, ihn erneut zu holen das andere. Wie schwer wird die Titelverteidigung?

„Uns erwartet auch in der nächsten Saison eine sehr schwierige Aufgabe. Wir wissen, dass wir vom ersten Spiel an die Gejagten sind. Jeder will den amtierenden Meister schlagen. Darauf sind wir eingestellt. Am Anfang einer Saison hat jedes Team dasselbe Ziel: Spiele zu gewinnen. Und wir werden versuchen, uns von Spiel zu Spiel immer weiter zu verbessern. Das wird unsere große Herausforderung für die nächste Saison.“

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