Ihr Wahlverteidiger Hermann Borchert schrieb dem Gericht, er sei an diesem Tag verhindert. Möglich sei nur, Zschäpes Antworten am Donnerstag verlesen zu lassen.
In Justizkreisen war am Freitag außerdem zu erfahren, Zschäpe sei grundsätzlich nur dann zur Beantwortung von Fragen bereit, wenn beide Anwälte ihres Vertrauens in der Verhandlung anwesend sind. Das ist neben Borchert dessen Kanzleikollege Mathias Graselt, der seit Sommer 2015 auch als vierter Pflichtverteidiger Zschäpes bestellt ist. Mit ihren drei anderen Anwälten hat Zschäpe gebrochen.
Borchert und Grasel waren vergangenen Dienstag beide bei der Verhandlung anwesend, für Borchert war es überhaupt erst das zweite Mal. Grasel hatte vor der Verhandlung gesagt, Zschäpe sei für diesen Tag auf Antworten vorbereitet. Überraschend hat das Gericht ihrer Verteidigung an diesem Tag aber nicht das Wort erteilt. Stattdessen
kündete der Vorsitzende Richter später an, Zschäpe werde kommenden Mittwoch an die Reihe kommen – was sich nach Borcherts Schreiben aber erledigt haben dürfte.
Zschäpe ist die einzige Überlebende des NSU-Trios und muss sich als mutmaßliche Mittäterin für die Serie von zehn Morden und zwei Sprengstoffanschlägen verantworten, die der Gruppe vorgeworfen werden.