07.11.2018

100 Jahre Freistaat: Söder und Aigner wollen mehr Optimismus

Bei einem Staatsakt im Nationaltheater in München würdigten beide am Mittwoch die historische Entwicklung Bayerns hin zu einem traditionellen und zugleich modernen Land. Dies solle auch für die Zukunft so bleiben.

«Bayern ist irgendwie auch immer optimistisch, ein Stück weit gelassen, ein Stück weit modern, aber nicht übertrieben», sagte Söder. Diesen «Grundcharakter» wolle man auch künftig erhalten. Aigner betonte, Bayern habe «eine ganz stabile Basis für einen sicheren Weg in eine gute Zukunft». Sie forderte deshalb: «Stolz sein auf das Erreichte, aber auch optimistisch in die Zukunft schauen.»

Bayern feiert in diesem Jahr gleich zwei große Jubiläen: Am 7. November 1918 endete nach vier Jahren Weltkrieg die 800-jährige Herrschaft der Wittelsbacher über Bayern: Der Sozialist Kurt Eisner erklärte den König für abgesetzt und rief den Freistaat Bayern aus.

Das zweite wichtige historische Datum liegt nochmals weitere 100 Jahre zurück: 1818 hatte König Max I. Joseph dem Königreich eine aus damaliger Sicht moderne Verfassung gegeben, die zwar die Monarchie bestätigte, aber ein aus zwei Kammern bestehendes Parlament vorsah.

Moderner Staat – modernes Vorbild

Söder sprach von «ganz, ganz großen, prägenden Jubiläen für unser Land». Die Verfassung von 1818 sei eine der modernsten und fortschrittlichsten der damaligen Zeit gewesen. «Man wollte ein moderner Staat, ein modernes Vorbild sein.» Das sei auch heute noch so: Brauchtum und Tradition gehörten zusammen. Man wolle Bewährtes erhalten, sei aber auch offen etwa für modernste Technologien.

«Das Wort Freistaat bedeutet eigentlich Freiheitsliebe», sagte Söder. «Wir Bayern sind nicht anarchistisch, aber wir mögen es, ein bisschen selbstständig zu sein, ein bisschen unabhängig, ein bisschen anders als andere. Das ist so eine Form von modernem «leben und leben lassen».» Söder rief zu Optimismus auf, gerade wenn scheinbar Selbstverständliches bedroht werde, etwa durch internationale Entwicklungen. Für die Zukunft rief er dazu auf, mehr «einander zuzuhören, einander wertzuschätzen, einander zu respektieren».

Aigner sagte mit Blick auf den neu gewählten Landtag, der Dissens gehöre zum parlamentarischen Alltag dazu. Dennoch dürfe man nie das große Ganze aus dem Blick verlieren – etwa dass man dank der Demokratie seit 73 Jahren, also seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges, in Wohlstand, Frieden und Freiheit lebe, betonte sie.

 


 

dpa-infocom

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